Nachdem ich mit dem L02 und dem TK 6070 von Coolmay eine weil gearbeitet habe und sehr zufrieden damit bin. Will ich als nächstes das QM3G "ll in one" von Collmay testen. "all in one" bedeutet, dass die SPS direkt im HMI verbaut ist. SPS und HMI sind also ein Gerät.
Das spart zwar nur 4 Kabel ein, dafür umso mehr Platz, da keine extra CPU verbaut werden muss. Der Preis für das QM3G, ist ungefähr der gleiche wie für eine SPS und ein HMI. Die Performance ist ähnlich. Einzig die Erweiterungen sind bei den “all in one” Geräten etwas aufwendiger zu verbinden. Da beim L02 die Erweiterung nur seitlich eingesteckt werden muss.
- Hersteller: Shenzhen Coolmay Technology Co., Ltd.
- Website des Herstellers (EN): https://en.coolmay.com/
- Preis: Zwischen 200 Euro für die 4,3 Zoll Geräte und 500 Euro für 10 Zoll Geräte
- Software: Melsoft GX Works 2, zum kostenlosen Download auf der Coolmay Seite.
Ich habe mir eine: QM3G-70FH-24MT-2AD1DA-1PT 1A4-A4 bestellt, das bedeutet folgendes:
QM3G - ein “all in one” Gerät
70FH - / Zoll, in FH Auflösung
24 - 24 digitale I/O, davon 12 als Eingänge und 12 als Ausgänge
M - ein Main Modul, also eine CPU
T - Die Ausgänge sind Transistoren
2AD - 2 analoge Eingänge
1DA - 1 analoger Ausgang
1PT - von den zwei analogen Eingängen ist einer für einen PT100 Fühler
1A4 - von den zwei analogen Eingängen ist einer für ein 4-20ma Signal
A4 - der analoge Ausgang gibt ein 4-20ma aus
Auf der Website des Herstellers findet sich dann eine genau Auflistung welche Konfigurationen es in der QM3G Serie gibt. Mehr infos findest du auf der Website des Herstellers: https://en.coolmay.com/ProductDetail
Was ist ein "all in one Gerät"?
Bei einer speicherprogrammierbaren Steuerung, kurz SPS, handelt es sich um eine elektrisches Gerät, das programmiert und eingesetzt wird, um eine Anlage oder Maschine zu regeln bzw. zu steuern. Der Begriff HMI ist die Abkürzung für Human Machine Interface und bedeutet übersetzt Mensch Maschine Schnittstelle. Über diese Schnittstelle kann der Mensche die Zustände und Werte der Anlage sehen und einstellen.
Meistens wird die SPS im Schaltschrank auf einer DIN Schiene verbaut und Verdrahtet und dann mit dem HMI in der Schaltschranktüre verbunden. Bei den "all in one" Geräten ist SPS und HMI nicht mehr getrennt, sondern in einem Gerät zusammen verbaut. Auf der Vorderseite ist der Bildschirm des HMI und auf der Rückseite die Anschlüsse der SPS. Hier die Rückseite eines "all in one" Geräts mit den Anschlüssen der SPS.
Ich habe mir das QM3G zum testen in ein kleines Holzgestell mit mehreren Tastern, Poti und LED gebaut. So kann ich meine Programme nicht nur in einer Simulation ablaufen lassen, sondern direkt mit I/O betreiben.
Die Programmierung des QM3G ist dabei die gleiche wie bei der L02 SPS Serie von Coolmay, deshalb beschreibe ich das einstellen der Ports und das Auswählen der SPS hier nicht noch einmal. Diese Dinge kannst du hier auf meiner Seite nachlesen: https://www.kreativekiste.de/coolmay-sps-l02m-serie-und-hmi-tk6070-serie-testbericht-und-erste-schritte.
Zum testen habe ich wieder mal mein Fischertechnik Modell verwendet, das ein Förderband mit Stanze simuliert. Leider hat das Modell keine anlogen I/O aber ich verwende das Modell sehr gerne zum testen, weil es eine klassische Programmierung von Schrittketten ermöglicht. Dabei darf der nächste Schritt erst ausgeführt werden, wenn der vorhergegangen fertig abgeschlossen ist.
Besonders gut bei der Programmierung des HMI, ist wie auch schon bei beim TK6070 ist die einfachheit der Variablen. Merker, Eingänge und Ausgängen müssen nicht extra angelegt werden und auch D, T und N Variablen müssen nur in den §globalen Variablen" angelegt sein und sind dann im Bus abrufbar. Somit entfällt eine große Fehlerquelle und es spart sehr viel Zeit. Und durch die schnelle und einfache Anwendung in mView sieht das ganze auf dem HMI dann auch noch gut aus.
Über die Programmierung in Gx Works 2 habe ich schon an andere Stelle geschrieben und mache das deshalb hier nicht noch einmal. Natürlich ist GX Wokrs keine sehr intuitive Software. Im Gegenteil mit den Variablen und Zuordnungen und Abkürzungen benötigst du etwas Zeit dich einzuarbeiten. Wer sich aber mit GX2 auskennt, dem steht ein sehr gutes, hochwertiges und vollumfängliches Programmiertool zur Verfügung.
Das Programm für die Stanze habe ich, wie fast alle meine Programme in LADDER/FBD geschrieben. Ich mag den "einfachen Ladder" einfach nicht, hier werden mir die Programme trotz Verweisen und Sprüngen, zu schnell zu unübersichtlich. Vor allem aber kenne ich die FBD Programmierung aus dem TIA Portal und finde mich hier einfacher und schneller zurecht. Unten ist bis auf zwei Reihen das ganze Programm für die Stanze zu sehen.
Zu der HMI Programmierung mit mView kann man gar nicht so viel sagen, weil es wirklich ganz einfach ist. Nur die Schaltflächen einfügen, passende Adresse auswählen und dann die Grafik anpassen. Schon fertig.
Fazit:
Das QM3G, war natürlich keine Überraschung von der Software. Da es die gleiche Software wie die L02 Serie verwendet. Auch die Verarbeitung, der Steuerung, der feste Sitz der Klemmen und die gute Darstellung auf dem HMI, waren keine Überraschung. Da ich diese ja alles schon von der L02 Serie her kenne und dieses Steuerung ist ja nichts anderes, nur in einem Gerät.
Da ich das erste mal mit einem "all in one" Gerät gearbeitet habe, hat mich die Optik schon etwas überrascht. Da das Gerät nicht wesentlich "tiefer" ist als das TK6070 und dennoch eine vollständige CPU daran arbeitet. Ich denke für viele Projekte ist eine "all in one" Lösung genau das richtige, da Schaltschränke immer kleiner werden und immer mehr auf externe Hardware gesetzt wird. In einem Schaltschrank ist oft nur noch die Steuerung eingebaut. Die Leistung ist oft in Form von FUs oder Steppern untergebracht. So braucht es in vielen fällen keine großen Schaltschränke mehr, hier finden die "all in one" Geräte wie das QM3G ihre Anwendung.