In meinem Beruf als Kälteanlagenbauer komme ich oft an Anlagen mit Ölsumpfheizung auch Kurbelwannenheizung genannt. Ich weiß zwar nicht warum aber irgendwie gehen diese Bauteile öfters mal kaputt, obwohl das ja "nur" eine Heizung ist. Nicht selten sind die Heizungen schon Jahre lang kaputt und keiner repariert sie. Auf Nachfrage kommen dann oft so aussagen wie: “die Anlage steht in einer Fabrikhalle, da hat es immer 23 Grad” oder: “die Anlage läuft im Winter ja eh nicht”.
Hier zeigt sich wohl ein Grundlegendes Missverständnis, warum eine Ölsumpfheizung bzw. ein Kurbelwannenheizung in Kälteanlagen, Klimaanlagen und Wärmepumpen eingebaut wird. Ölsumpfheizungen werden NICHT eingebaut wenn eine Anlage im freien steht und Ölsumpfheizungen werden auch NICHT eingebaut damit das Öl im Winter flüssig bleibt. So viel schon mal vorweg, Ölsumpfheizungen werden eingebaut damit sich das Kältemittel, das im Öl gebunden ist, während des Stillstandes des Verdichters aus dem Öl löst (ausdampft). Vereinfacht gesagt, reichert sich das Öl im Verdichter mit Kältemittel an. Je nach Kältemittel, Öl, Temperatur und Stillstandszeit, kann das Öl eine relativ große Menge Kältemittel speichern.
Wird ein Verdichter ohne Ölsumpfheizung betrieben, bestehen folgende Gefahren:
- Startet der Kompressor, fällt der Saugdruck zunächst, bis ein größerer Volumenmassenstrom des Kältemittels entsteht. Durch den Druckabfall und das “saugen” des Kompressor löst sich das gebundene Kältemittel sehr schnell. Das Öl schäumt auf und es kann zu verschiedenen kritischen Zuständen kommen.
- Der Ölschaum wird vom Kompressor angesaugt. Ölschaum lässt sich aber anders wie gasförmiges Kältemittel nicht verdichten. Es kommt zu Schäden der Ventilplatten, der Kurbel oder der Pleuelstangen.
- Es kommt zu Ölmangel in der Anlage. Entsteht kein schaden am Verdichter wird doch bei jedem Anlauf eine größere Menge Öl in die Heißgasleitung “gedrückt”. Kommt so ein Anlaufverhalten öfters vor kann es zum Ölmangel im Verdichter kommen.
- Ölschaum hat keine bzw. kaum eine Schmierwirkung. Hat der Verdichter zudem eine Ölpumpe und keine Tauchschleuderschmierung wird der Ölschaum von der Ölpumpe erst gar nicht angesaugt.
Steht eine Kälteanlage oder Wärmepumpe im freien dann ist es sinnvoll den Verdichter zu Isolieren. So bleibt der Verdichter auch nach dem ausschalten noch lange warm und die Heizung verbraucht weniger Energie, da kaum Wärme an die Umgebung abgegeben wird.
Eine Ölsumpfheizung verhindert also Schäden am Verdichter auf 2 Arten:
- Verhindern dass sich überhaupt Kältemittel im Öl binden kann.
- Gebundes Kältemittel aus dem Öl lösen.
Neben der Ölsumpfheizung bzw. zur Unterstützung der Ölsumpfheizung kann noch folgendes gemacht werden:
- Verdichter Isolieren
- Magentventil in die Flüssigkeitsleitung einbauen --> verhindert ungewollte Kältemittelverlagerung
- Anlage nicht im freien aufstellen
- Nach langem Ausschalten (am Hauptschalter), die Anlage nicht gleich einschalten --> damit die Heizung Zeit hat das Öl zu erwärmen
- Bei Wartung und Reparatur immer die Ölsumpfheizung prüfen
Anschluss einer Ölsumpfheizung
Hier eine ganz vereinfachte Darstellung des Anschlusses einer Ölsumpfheizung. Schaltet der Thermostat den Verdichter ein, zieht K1 an, der Verdichter ist in Betrieb und die Ölsumpfheizung ist über den Öffnerkontakt ausgeschaltet. Ist die Temperatur erreicht fällt K1 ab, der Verdichter ist aus, der Öffnerkontakt ist wieder geschlossen und die Ölsumpfheizung ist in Betrieb. Über diese einfache Schützschaltung ist die Heizung in Betrieb, wenn der Verdichter aus ist.