Thomas hat mich per Mail nach einer originalgetreuen Schaltung mit richtiger Kennung für seinen Leuchtturm "roter Sand" gefragt. Die Schaltung habe ich ihm günstig gebaut und das Blinklicht nach der Vorgabe eingestellt. Nachdem die Schaltung per Post zugestellt war, hat er einen kleine (Doku) über sein wirklich tolles Projekt geschrieben, die ich hier gerne veröffentliche.
Gastbeitrag von Thomas
Ich habe schon immer ein Fable für Leuchttürme gehabt..........
Das Ganze fing damit an, dass ich bei E-bay den Leuchtturm "roter Sand" für 15.- Euro ersteigert habe. Es scheint keine kommerzielle Massenfertigung zu sein, denn die Bauweise sieht nach versiertem Heimwerker aus. Höhe des Leuchtturms 80 cm, Gewicht 5,2 kg.
Nachdem der Versender den Turm einfach in einen Karton gesteckt und wie einen Straßenpoller versendet hat, kam er hier entsprechend mit diversen Transportschäden an. So ein ähnlicher Karton, indem Feuerlöscher geliefert werden. Ohne Polsterung etc. Dafür hat er auch eine schlechte Bewertung kassiert. Ich wollte den Turm aber nicht zurücksenden, weil ich mich in ihn verliebt hatte.
Nun ging es darum, den Turm zu restaurieren und ihm ein anständiges Leuchtfeuer zu spendieren, das der originalen Kennung entspricht und die beiden Fahrradbirnchen mit dem 2x1,5 Volt Batteriekasten ersetzte.
Kennung Leuchtturm "roter Sand"
Position: 53° 51,3' nördlicher Breite, 8° 4,9' östlicher Länge
Hauptfeuer: festes weißes Feuer und weißer Blitz,
- 1,25 Sekunden--> Blitz
- 1,25 Sekunden--> Pause
- 1,25 Sekunden--> Blitz
- 4 Sekunden--> Pause
Nebenfeuer: dauerleuchtend rot / grün, entsprechend backbord / steuerbord und ist ein Wegweiser für das Fahrwasser in der Außenweser.
Quelle: Leuchtfeuerverzeichnis von 1891 und 1972
Der Leuchtturm wurde 1886 erbaut. Das Hauptfeuer wurde 1964 wegen des Neubaus eines modernen Leuchtturms gelöscht. Das Nebenfeuer wurde 1986 dann ebenfalls gelöscht. Der Turm steht seit 1987 unter Denkmalschutz.
In den beiden Lichthäusern war vorher keine Scheibe eingesetzt, was ich jetzt änderte. Ich nahm eine dünne Schaumverpackungstasche und laminierte sie einfach zwischen den beiden Folien ein.
So erhielt ich 2 Michglasscheiben. Beim Herauskommen aus dem Laminiergerät bog ich die Folie gleich im warmen Zustand nach oben, um eine entsprechende Biegung für die Lichthäuser zu erhalten.
Die hergestellten Scheiben nahm ich dann noch doppelt und dreifach, um den Diffuser-Effekt zu verstärken, damit man nicht jede einzelne Leuchtdiode sehen kann, und um eine gewisse Streuung zu erhalten, da die LEDs nur einen 20° Öffnungswinkel haben.
Nachdem ich bei einem Elektronik Händler Lochrasterplatine und ein Gehäuse geholt hatte und auch die entsprechenden LEDs geliefert waren, konnte es nach der mechanischen Restaurierung an die elektrische Ausrüstung gehen.
In das Gehäuse baute ich 2 USB-Ladegeräte ein. Das 1000mA Gerät ließ ich "heil", weil sich ein direkter Einbau anbot. Den Stecker für weltweite Nutzung konnte man austauschen und ich musste dann nur noch an die offen liegenden Kontakte die Kabel anlöten. Das 500mA Ladegerät befreite ich vom Gehäuse, baute aber nicht die USB-Buchse aus und benutzte zum Anschluss einen USB-Stecker. Somit blieb die Buchse erhalten und kann später noch einmal anderweitig verwendet werden, ohne wieder eine Buchse einlöten zu müssen.
Als Netzschalter verwendete ich einen Duo-Schnurschalter aus einer alten Stehlampe.
Hier die von Ronnie gefertigte Schaltung, auf der gefrästen Platine, dem programmierten Attiny 45, den elektronischen Bauteilen und den Anschlussklemmen für LED und Spannungsversorgung.
Und zum Schluss hat alles super gut funktioniert, wie ihr in diesen zwei Videos sehen könnt:
Gruß Thomas
Nachtrag von mir, Ronnie
Hier noch ein kleiner Schaltplan, erstellt mit Fritzing, damit klar ist wo welche Anschlüsse hinkommen. Die Widerstände sind auf der Platine verbaut, damit sie an die von Thomas gekauften LEDs angepasst werden können. Um einen Transitor zu sparen, und vor allem um eventuelle "upgrades" am Blinkprogramm einfach zu machen, wurden 3 Ausgänge des Attiny 45 verwendet. So wird jeder Ausgang mit ca. 30 mA. belastet, max. dürfen es 40 mA. sein.
Hier der Auszug aus dem Handbuch des Attiny zur maximalen Belastbarkeit (DC current per I/O PIN) des Attiny 45.
Programm
Das Programm ist ein besseres Lauflicht und in der Arduino IDE geschrieben, das wie in der Kennung angegeben die LEDs für die vorgegebene Zeit aufleuchten lässt. Die Blinkzeit konnte nur mit einem programmierten Attiny vorgegeben werden. Mit Kondensatoren und Transistoren ist dies kaum möglich.
In dem Programm habe ich bereits zwei variablen angelegt, um die Blinkfrequenz leichter einzustellen bzw. um das Programm, wenn nötig, leichter erweitern zu können. Nach dem Start sind alle PINs auf LOW.
int blink = 0 ;
int blink2 = 0 ;
void setup()
{
pinMode( 0 , OUTPUT);
pinMode( 1 , OUTPUT);
pinMode( 2 , OUTPUT);
pinMode( 3 , OUTPUT);
pinMode( 4 , OUTPUT);
blink = 1250 ;
blink2 = 4000 ;
digitalWrite( 0 , LOW );
digitalWrite( 1 , LOW );
digitalWrite( 2 , LOW );
digitalWrite( 3 , LOW );
digitalWrite( 4 , LOW );
}
void loop()
{
digitalWrite( 0 , HIGH );
digitalWrite( 1 , HIGH );
digitalWrite( 2 , HIGH );
delay( blink );
digitalWrite( 0 , LOW );
digitalWrite( 1 , LOW );
digitalWrite( 2 , LOW );
delay( blink );
digitalWrite( 0 , HIGH );
digitalWrite( 1 , HIGH );
digitalWrite( 2 , HIGH );
delay( blink );
digitalWrite( 0 , LOW );
digitalWrite( 1 , LOW );
digitalWrite( 2 , LOW );
delay( blink2 );
}