Das Kirchenjahr bietet die tolle Möglichkeit durch Farben, Symbole und Texte unseren Glauben in komprimierter und eindrücklichen Weise darzustellen. Das Kirchenjahr richtet sich nach geschichtlichen Ereignissen aus dem Alten und Neuen Testaments, sowie nach biblischer Zeit, wie zum Beispiel das Reformationsfest. Diese Seite soll helfen das Kirchenjahr mit Kindern, Jugendlichen, Konfirmanten und Erwachsenen neu oder wieder zu entdecken. Auf dieser Seite findet ihr theologische und praktische Erklärungen, sowie viele Bastelanleitungen.
Dazu gibt es einen runden Kalender, der das Kirchenjahr darstellt. In der PDF Vorlage ist der gesamte Kirchenkalender enthalten, sowie die einzelnen Teile zum Ausschneiden und Aufkleben. Die einzelnen Bilder können auch in einer PowerPoint Präsentation oder mit dem Overheadprojektor nach und nach übereinander gelegt werden, bis der Jahreskreis fertig ist. Die Vorlage kann auch gut ausgedruckt, angemalt und beschriftet oder beklebt werden.
Erklärung zum Kirchenjahr im Jahreskreis Kalender:
In der Mitte des Kalenders ist die Arche dargestellt. Gott hat nach der Sintflut versprochen, dass Saat und Ernte, Frost und Hitze nicht aufhören wird. Es ist das Zeichen dafür, dass Gott es ist, der diese Welt erhält und eine grenzenlose Liebe zu den Menschen hat.
Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.
Advent:
Das Kirchenjahr beginnt mit einer Festzeit: Dem ersten Advent. Die Propheten verkündeten den Israeliten, dass eines Tages einer kommen würde, der sie befreien würde, der ihnen neue Hoffnung geben, eine sichere Zukunft und Gerechtigkeit bringen würde. Jesus Christus ist genau dieser Retter. Er ist der Messias, auf den die Welt seit Beginn der Schöpfung gewartet hat. In der Adventszeit erinnern wir uns an sein Kommen, an die Geschichte vor Weihnachten, an Maria und Josef, an den Verkündigungsengel und die Volkszählung.
Holz oder Papier Nikolaus Vorlage
Weihnachten:
Weihnachten ist die Geburt Jesu, die so anders war, als man es hätte erwarten können. Jesus kam nicht in äußerlicher Pracht und Herrlichkeit und dafür steht die Krippe: Geboren in einem Stall. Schon die Umstände seiner Geburt machen deutlich, dass es Jesus nicht darum ging, zu unterwerfen und zu herrschen, sondern die Menschen durch Liebe zu gewinnen. Der Retter wird Mensch und die Ersten, die davon erfahren sind die Hirten,. Sie kommen, um ihn anzubeten.
Wäscheklammer Weihnachtsmänner und Engel
Stern aus Lufttrocknender Modelliermasse mit Spitze
Erscheinungsfest (Epiphanias):
Die Sternschnuppe ist das Zeichen der drei Weisen aus dem Morgenland. Sie kamen, um den neuen König zu sehen, ihm Geschenke zu bringen, aber vor allem, um Jesus anzubeten. Dies war jedoch nicht immer so. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts feierte man an Epiphanias nicht nur die Anbetung der drei Weisen, sondern Jesu Taufe und sein erstes Wunder, als er Wasser in Wein verwandelte. Somit folgt das Erscheinungsfest zwar im Kalender unmittelbar nach der Geburt Jesu, es sind aber geschichtlich ca. 30 Jahre dazwischen.
Palmsonntag:
Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag vor Ostern. Er erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Jesus wurde begeistert von der Menge erwartet, gefeiert und mit Palmzweigen, die sie auf die Straße legten, empfangen. Genau die Menschen, die nun laut „Hosianna dem Sohn Davids!" rufen, werden wenige Tage später „Kreuzigt ihn!" rufen. Sie erwarteten einen König, der siegreich gegen die Römer kämpft, der die Fremdherrschaft durch die Römer beendet. Sie erwarteten einen neuen Mose, der sie wie damals aus der Knechtschaft befreit. Jesus kam, um die Menschen aus der Knechtschaft zu befreien, aber aus der Knechtschaft der Sünde und der Trennung von Gott.
Leporello Weihnachtsgeschichte
Gründonnerstag:
Die Zeichen Brot und Wein stehen für das letzte und zugleich das erste Abendmahl. Der Gründonnerstag erinnert an das Passahmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feierte. Doch hielt Jesus sich nicht an das ursprüngliche Passahmahl, das Gott in der Nacht vor der Befreiung aus Ägypten einsetzte und eine ewige Erinnerung an seine Größe und Güte sein sollte. Jesus brach das Brot und verteilte den Wein. Damit gab es das erste und zugleich das letzte Abendmahl für Jesus. Er war nun auf dem Weg zu einem schrecklichen, aber unausweichlichen Tod.
Kreative Abendmahl Andacht und kurze geschichtliche Erklärung
Karfreitag:
Nun ist es so weit, der Sohn Gottes stirbt am Kreuz für die Schuld der Menschen. Die Farbe ist schwarz. Dunkelheit und tiefe Trauer darüber, dass ein Unschuldiger sterben musste. Natürlich können wir uns freuen, dass uns durch Jesu Tod am Kreuz unsere Sünden vergeben sind, doch am Karfreitag erinnern sich die Christen an die Qualen und Leiden, die Jesus ertragen musste, um uns aus der Knechtschaft zu befreien. Wir erinnern uns an seinen Gehorsam, einen Gehorsam bis zum Tod am Kreuz.
Ostern:
Auf die drei Tage Trauer folgt nun Ostern, die Freude. Jesus ist auferstanden und Gott, der Vater, hat damit den Tod am Kreuz und die Vergebung bestätigt. Paulus sagt: Ohne die Auferstehung ist unser Glaube nichts wert, denn ohne Auferstehung würde auch kein Mensch nach dem Tod in ein neues Leben auferstehen, sondern alles wäre vorbei. Deshalb ist dieser Tag ein Tag der Freude und daher kommt vielleicht auch der Brauch des Osterlachens. An Ostern lachen die Christen den Tod aus, denn der Tod ist nicht das Ende, sondern wird zu einem „absoluten" Neuanfang. Ostern ist der höchste Feiertag der Christen.
Himmelfahrt:
40 Tage nach Ostern ist Jesus in den Himmel „aufgefahren". Er ist dort hin zurückgekehrt, wo er 30 Jahre zuvor herkam. Deshalb ist Jesus nicht mehr auf der Erde. Doch vor seiner Himmelfahrt hat sich Jesus vielen Menschen gezeigt. So wie Jesus in den Himmel „aufgefahren" ist, so wird er eines Tages auch wiederkommen. Doch auch wenn Jesus nun nicht mehr hier auf der Erde ist, lässt er uns nicht alleine. Das Symbol soll die Erdkugel mit dem Weg nach oben darstellen. Es kann mit oder ohne Kreuz dargestellt werden.
Pfingsten:
Jesus hat uns den Heiligen Geist versprochen, als er von dieser Erde gegangen ist. Nun ist es so weit, an Pfingsten wird der Heilige Geist über alle Menschen ausgegossen. Das heißt: Er ist für alle Menschen da und nicht nur für bestimmte Menschen. Der Heilige Geist soll uns trösten, führen, leiten und uns helfen die Bibel zu verstehen, zu beten und noch viel mehr.
Vorlage für eine Taube als Wandbild
Trinitatis /Dreieinigkeitsfest:
Der letzte Sonntag in der Osterzeit ist das Dreieinigkeitsfest. An diesem Tag denken wir Christen daran, dass uns Gott auf ganz verschiedene Weise in der Geschichte (Vergangenheit), heute in unserem Leben (Gegenwart), aber auch in der Zeit, die vor uns liegt (Zukunft) begegnet ist, begegnet und begegnen wird.
- Durch den Vater, den Schöpfer
- Durch Jesus, durch sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung
- Durch den Heiligen Geist, der in den Christen wohnt
Erntedankfest:
Während des Erntedankfestes sagen die Christen Gott noch einmal ganz besonders Danke für all die guten Gaben, die uns Gott gibt. Für sein Versorgen, für die Sonne, den Regen und die Erde. Doch soll dieses Fest nicht nur ein Dank an Gott sein, sondern auch ein Gedenken an die, die auf der Welt nicht so viel haben. Oft werden die Gaben, die am Altar stehen, für diakonische Zwecke verwendet, die Spenden gehen an Hilfsorganisationen. Es ist ein Fest des Dankens, aber auch des Gebens und Helfens.
Reformationstag:
Martin Luther wollte keine neue Kirche, sondern rief dazu auf, die bestehende Kirche zu reformieren (erneuern). Leider gelang es Luther nicht, die Kirche zu reformieren und so entstand nach und nach die Evangelische Kirche. Aus dem Symbol geht hervor, welche zwei großen Streitpunkte es zwischen der römisch-katholischen Kirche und Luther gab. Das Schriftverständnis (Bibelverständnis) und sein Abendmahlsverständnis trennten Luther (und heute die Evangelische Kirche) auf Dauer von der römisch-katholischen Kirche. Luther fand in der Bibel einen barmherzigen, einen gnädigen Gott. Damit alle Welt das Evangelium erfährt, übersetzte er die Bibel ins Deutsche. Am Reformationstag feiern Christen diesen Schritt und diese Erkenntnisse von Luther. Am Reformationsfest soll sich die Kirche aber auch immer wieder fragen, leben wir nach der Bibel, ist sie Ziel und Mittelpunkt unserer Verkündigung oder brauchen wir „mal wieder" eine Reformation?
Buß- und Bettag:
An diesem Tag sollen sich Christen ihrem Leben zuwenden, es prüfen und feststellen, wo sie Unrecht (Sünde) getan haben. Sünde gegen sich selbst, gegen Menschen und gegen Gott. Dieser Tag soll helfen, sich über seinen Standpunkt, seine Richtung, eben über sein Leben klar zu werden. Dann heißt es auch umzukehren, Buße zu tun und das wiederum heißt zu bereuen. Wir müssen Jesus um Vergebung bitten und unsere Schuld wieder ins Reine bringen. Natürlich brauchen Christen öfters als einmal im Jahr Buße und Vergebung, doch dieser Tag soll helfen zur Ruhe zu kommen, sein Leben im Rückblick zu betrachten und wenn nötig, einen anderen Weg einzuschlagen. Diese Aussage sieht man auch in dem Symbol der Öllampen. Zehn Jungfrauen warten auf den Bräutigam (Jesus), doch nur die klugen haben noch Öl, als der Bräutigam dann kommt. Die fünf törichten Frauen dürfen nicht auf die Hochzeit des Bräutigams, sie müssen draußen bleiben. Diese zwei Öllampen sollen uns daran erinnern, dass wir unsere Schuld immer wieder vergeben lassen müssen, dass wir klug sind und darauf achten, wie wir unser Leben mit Jesus führen: Als Kluge und nicht als Törichte (Dumme).
Ewigkeitssonntag (Totensonntag):
An diesem Sonntag gedenken die Christen der Verstorbenen. Wir wissen, dass sie nicht einfach tot sind, sondern in einer anderen Welt bei Gott leben. Er hat sie durch Jesus auferweckt und in sein Reich genommen und diese Hoffnung feiern Christen. Doch einen Menschen zu verlieren schmerzt immer oder zumindest immer wieder. An diesem Tag darf man sich an die Verstorbenen ganz bewusst erinnern und an sie denken. Und so schließt sich der Kreis und beginnt von neuem mit der wunderbaren Hoffnung, weil Gott Mensch wurde, es ist der 1. Advent.
Ein Fest dass nicht im Jahreskalender vorkommt und dennoch erwähnt werden sollte ist Sankt Martin. Hier geht es zu meinem youtube Video mit einer tollen Geschichte über Sank Martin.
Die Farben im Kirchenjahr:
Die Farben im Kirchenjahr finden sich oft in den Kirchen am Altar oder an der kanzel wieder, wie hier in der Ev. Kirche in Mühlbach. Diese farbigen Stoffe, die oft zusätzlich mit Symbolen versehen sind, nennt man Paramente. Sie sollen dem Gottesdienstbesucher helfen zu wissen in welcher Zeit des Jahres er sich befindet. Eigentlich schade, dass dieser Brauch etwas "aus der Mode" gekommen ist. Deshalb hier eine Erklärung zu den Farben. Sie können wirklich helfen, sich auf die einzelnen Zeiten einzulassen und sein Christ sein danach auszurichten.
Weiß ist die Farbe der Reinheit, des Himmelsglanzes und des Lichtes. Sie steht deshalb für alle Christusfeste, wie Heiliger Abend, Weihnachten, Epiphanias, Gründonnerstag, Ostern und Christi Himmelfahrt. Gold und Silber sind dabei Variationen von Weiß.
Rot ist die Farbe der Liebe Gottes, die Farbe der Liebe zu Gott, der Bekenntnis und der Reformation
- die Farbe des Feuers, des Wirken Gottes auf der Erde und an den Menschen : Pfingsten
- die Farbe des Blutes, das Vergossen worden ist für unsere Rettung.
Rot ist also die Farbe für Kirchenfesten, wie der Reformation und Pfingsten.
Violett ist ein Mischung aus Rot (der Liebe Gottes) und Blau (der Treue Gottes). Violett steht für Buße und Besinnung, denn wie anders ist unsere Liebe und Treue im Gegensatz zu Gottes Liebe und Treue. Violett soll uns genau darüber nachdenklich machen. Deshalb ist Violett die Farbe zu den Bußzeiten vor Ostern und vor Weihnachten und natürlich auch am Buß und Bettag. Außerdem ist es eine Alternative zu schwarz bei Beerdigungen oder am Totensonntag.
Grün ist die Farbe des Wachsen und des Reifens, des Menschen im Glauben, sodass sie Jesus Christus immer ähnlicher werden., aber auch die Farbe der Hoffnung, die zwischen den Festen im Kirchenjahr genau so da ist wie an den Festen. Deshalb ist Grün die Farbe für die Sonntage im Jahreskreis.
Schwarz steht für das Leiden und Sterben Christi am Karfreitag. Aber auch für die Trauer der Menschen bei und nach Beerdigungen. Für die Trauer über den Verlust eines Menschen.