Eher zufällig, durch die Anfrage von einem Besucher meiner Seite bin ich zum "Pinewood Derby" oder "Pinnwod car race" gekommen. Bei diesem Autorennen treten kleine 7 Zoll ( 17,78 Zentimeter) Holzautos gegeneinander an. Was auf den ersten Blick einfach erscheint ist es gar nicht. Es geht darum sein Auto so zu optimieren (Tunen) dass es schneller ist als die anderen. Das geht natürlich über die Form (Aerodynamik) aber vor allem über die Achsen und Räder.
Was mich sofort begeistert hat ist das Zusammenspiel von basteln und Wettkampf. Mit dem bau des Autos werden rudimentäre Kenntnisse im Umgang mit Säge, Feile, Schleifpapier und Bohrer vermittelt. Es geht darum sich zu überlegen, wie soll mein Auto aussehen, was muss es können und dann gibt es ein Rennen. Das beste aber ist der Gedanke dass Väter etwas mit ihren Kindern bauen. Das hier die Beziehung zwischen Vater und Kind einfach wachsen und vertieft werden kann. Dabei besteht das Auto auch nur 9 Bauteilen, 1 Holzklotz, 4 Räder und 4 Nägel.
Das Konzept stammt von Don Murphy.
"I wanted to devise a wholesome, constructive activity that would foster a closer father-son relationship and promote craftsmanship and good sportsmanship through competition."
"Ich wollte eine gesunde, konstruktive Aktivität entwickeln, die eine engere Vater-Sohn-Beziehung fördert und durch Wettbewerb Handwerkskunst und gute Sportlichkeit fördert.
Gründer des Pinewood Derby 1953 in Manhattan Beach, CA Pfadfinderpaket 280C
Die Geburt des Pinewood Derby Car Race
Die Idee für das Pinewood Derby kam Don Murphy bei einem Seifenkistenrennen das von seiner Firma gesponsert wurde. Er wollte "so etwas" auch etwas mit seinem Sohn machen und wollte dass viel Väter so etwas mit ihren Söhnen machen. Also bat er seine Firma um ein Sponsoring für Holz und Bauteile, seine Firma erklär sich bereit und so begann die Entwicklung.
Murphy entwarf ein Miniaturauto, das aus weichem Kiefernholz gesägt oder geschnitzt werden konnte, und entwickelte die die Regeln. Er entwarf eine Art Bastelset in dem alles enthalten ist und es entwickelte sich dazu auch gleich ein Rennstrecke. Das ganze Spiel begann bei den Pfadfinder (wo er Mitarbeiter war) und wurde zu einem richtigen Lauffeuer.
Im Jahr 1954 wurde das Pinnwood Derby in allen "Cub Scout-Packs" eingeführt und in der Zeitschrift "Boys' Life" wurden Veranstaltungen, Pläne zum Bau von Auto und Rampe sowie Tipps und Tricks veröffentlicht.
Seit 1953 hat sich im Derby wenig geändert. Bis heute haben schätzungsweise 43 Millionen Väter mit ihren Kindern teilgenommen. Und noch heute haben Pfandfinder und ihre Eltern Freude am bauen, tüfteln und am Wettbewerb.
Das Pinewood Derby car (Auto)
Die Pinewood Derby-Regeln werden von jedem Veranstalter selber festgelegt. Ich habe hier die häufigsten (Inoffiziellen) Regeln zusammengetragen. Wobei es vermutlich sinnvoll ist bei Rennen in Deutschland die Amerikanischen Zoll Maße nicht nur in Zentimeter umzurechnen sondern gleich ab- oder aufzurunden.
Abmessung des Autos:
- Die Gesamtlänge des Fahrzeugs darf 7 Zoll nicht überschreiten.
- Die Gesamtlänge des Fahrzeugs darf 17,78 Zentimeter nicht überschreite.
- Die Gesamtbreite des Fahrzeugs darf 2 ¾ Zoll nicht überschreiten.
- Die Gesamtbreite des Fahrzeugs darf 6,98 Zentimeter nicht überschreiten.
- Das Auto muss einen Abstand von (min) 1 ¾ zwischen den Rädern haben.
- Das Auto muss einen Abstand von (min) 4,44 Zentimeter zwischen den Rädern haben.
- Das Auto muss unter der Karosserie einen Abstand von 3/8 Zoll haben, damit es nicht an der mittleren Führungsschiene reibt.
- Das Auto muss unter der Karosserie einen Abstand von 0,952 Zentimeter haben, damit es nicht an der mittleren Führungsschiene reibt.
Hier noch eine Maßzeichnung für die Räder.
Regeln für die Räder und Achsen
- Pinewood Derby-Räder haben einen Umfang von 1,185 Zoll. Die Lauffläche ist 0,313 Zoll breit. Ein typisches Rad wiegt 2,6 Gramm.
- Pinewood Derby-Räder haben einen Umfang von 3,09 Zentimeter. Die Lauffläche ist 0,79 Zentimeter breit. Ein typisches Rad wiegt 2,6 Gramm.
- Es müssen offizielle BSA-Räder verwendet werden. Die Räder dürfen nicht geschnitten, gebohrt, abgeschrägt oder abgerundet sein. Sie können die Nähte und Unvollkommenheiten von den Rädern entfernen.
- Die Achsen können verändert, poliert und mit Trockenschmiermittel (z.B. Grafit) geschmiert werden.
Ich verwende für meine Autos meist keine original Räder, diese sind schwer zu bekommen und teuer. Ich verwende gerne Holzräder was ich für Rennen in Deutschland auch völlig ok finde. Zudem passen die Holzräder viel besser zu den Holzautos. Natürlich kann man mit Holzräder nur Nägel und keine Achsen verwenden.
Wer Achsen verwendet muss in das Holz eine "Kerbe" fräßen. Wer Nägel verwendet kann Löcher mit einem kleinen Bohrer vorbohren.
Wer Achsen verwendet der gibt bei bei einem offiziellen Wettkampf natürlich die Stelle der Achsen vor. Wer dagegen Nägel verwendet und nicht vorbohrt der gibt den Kindern mehr Spielraum für ihre Kreativität.
Derby Auto Gewichtsregeln
- Das Auto darf 5,0 Unzen nicht überschreiten.
- Das Auto darf 141,748 Gramm nicht überschreiten
- Je mehr das Auto wiegt um so schneller wird es fahren. Deshalb kann das Auto mit Blei oder besser mit Wolfram Gewichten bis auf das Maximalgewicht gebracht werden.
Verboten ist:
- Radlager
- Unterlegscheiben
- Stoßdämpfer z.B.: Federn Öl usw.
- Buchsen
- Treibmittel z.B.: Schwarzpulver, Gaß usw.
- Antriebssysteme z.B. Federn, Elektromotoren usw.
- Nasse Farbe oder klebrige Oberflächen
- Spitze oder scharfe kanten
Pinewood Derby in Deutschland
Für Rennen die in Deutschland durchgeführt werden würde ich folgende angepasste Maße verwenden:
- Maximal Gewicht = 150 g
- Max Länge = 200 mm
- Max Breite = 90 mm
- Max Höhe = 120 mm
- Min Bodenabstand = 10 mm
- Min Radabstand = 47 mm
Das erste Auto sollte eher einfach gehalten werden, wenn dann etwas Erfahrung und Übung vorhanden ist können auch anspruchsvollere Projekte in Angriff genommen werden. Zuerst sollte die Form des Autos auf das Holz übertragen werden und die Achsen bzw. die Achslöcher angezeichnet werden. Danach kann der Rennwagen auf dem Holz gearbeitet werden. Dabei ist egal ob mit dem Fuchsschwanz, der Bandsäge oder nur mit der Feile gearbeitet wird. Zum Schluss das Auto mit Schmirgelpapier sauber abschleifen.
Nun können die Räder angebracht werden. Bei den Rädern und Achsen sollte mit größter Sorgfalt gearbeitet werden. Zuerst die angezeichneten Löchern noch einmal prüfen ob sie auf beiden Seiten an der gleichen Stelle sind. Danach die Löcher auf jeden Fall mit einem Körner anzeichnen auch wenn ein Holzbohrer verwendet wird. Beim bohren der Löcher darauf achten dass der Bohren und das Auto im rechten Winkel sind. Schiefe Achsen machen das Auto extrem langsam.
Nun kann das Auto bemalt oder lackiert werden. Alle ist hier erlaubt was einem selber gefällt.
Zum Schluss kann das Auto dann mit Gewichten auf das maximal erlaubte Startgewicht gebracht werden. Dazu unten oder hinten am Auto Löcher bohren und die Gewichte in das Holz setzen und befestigen. Wer keine Gewichte hat kann auch Unterlegscheiben verwenden (wenn das erlaub ist). Wer möchte und es von der Rennleitung erlaubt ist, kann auch noch ein paar Extras einbauen wie LED Lampen oder ähnliches.
Vorlagen:
Ablauf eines Pinewood Derby
- Vorfeld:
- Termin und Regeln werden bekanntgegeben
- Anmeldung der Rennfahrer im Vorfeld
- Ggf. wird das Holz, Räder und Achsen (9 Teile) beim Veranstalter abgeholt
- Bei der Entgegennahme sollte der Holz-Block auf Risse und Äste untersucht werden. Der Block sollte ersetzt werden, wenn Risse in der Nähe der Achsschlitze sind. Der Holzblock sollten auch ersetzen werden, wenn Risse vorhanden sind, beim Formen des Autos stören.
- Das Auto wird (Zuhause) gebaut und auf der Unterseite wird der Name des Teilnehmers geschrieben
-
Wenn ein Rennfahrer eine Frage zu Regeln oder Ablauf hat, sollte unbedingt die Rennleitung befragt werden, da sie das letzte Wort darüber hat, was für dieses Rennen legal ist und was nicht
- Renntag
- Die Pinewood cars werden bei der Rennleitung abgegeben und geprüft
- Jedes Auto muss die Inspektion durch das offizielle Inspektionskomitee bestehen, bevor es teilnehmen darf
- Hat ein Auto die Inspektion bestanden und ist in das Rennen aufgenommen, dürfen nur Mitglieder des Rennkomitees es berühren
- Wenn das Auto ein Rad verliert oder anderweitig beschädigt ist, hat der Rennfahrer 5 Minuten Zeit, um Reparaturen durchzuführen
- Das Rennen
- Das Auto wird entweder von der Rennleitung auf den Startpunkt gestellt oder unter Aufsicht der Rennleitung von einem Rennfahrer auf die Startposition gestellt
- Der Start erfolgt durch die Rennleitung
- Sieger
- Möglichkeit 1: Wer im ganzen Rennen die schnellste Zeit gefahren hat
- Möglichkeit 2: KO System, wer verliert fliegt raus, wer am Ende noch im Rennen ist hat gewonnen
- Möglichkeit 3: Beide Möglichkeiten werden verwendet, so gibt es zwei Sieger in zwei Kategorien
- Siegerehrung
Was macht deinen Rennwagen schnell
Dein Rennwagen fährt durch die Schwerkraft die Strecke hinunter, durch die Reibung von Achsen und Rädern wird der Rennwagen verlangsamt. Die Reibung ist also der Feind der Geschwindigkeit, den es zu besiegen gibt. Es gilt die einfache Regel:
Maximal Gewicht - minimaler Reibung = Sieg
Schwerkraft und Gewicht: Das Auto sollte so nah wie nur möglich an das maximal erlaubt Startgewicht gebracht werden
Achsen: Die Achsen sollte so glatt wir nur möglich sein. Die Achse darf keinen Grat haben, sollte mit einem Schmirgelpapier (1500 Körnung) geschliffen und anschließend poliert werden.
Räder: Die Bohrung des Rades (wenn erlaubt) mit Grafit schmieren auch die Innenseite der Räder mit Grafit behandeln.
Lauf: Das Auto sollte gerade aus fahren. Rolle das Auto auf einer glatten Oberfläche, den Rennwagen sollte nun gerade aus fahren. Ist dies nicht der Fall ist eine Achse schief und muss gerichtet werden. Außerdem müssen alle 4 Räder den Boden berühren.
Die Rennstrecke beim Pinewood Derby
Beim Pinwood Derby gibt es keine festen Strecken. Es braucht nur eine Bahn die Bergabführt und natürlich eine Zeitmessanlagen. Wer keine Bahn hat der kann auch einfach einen Straße (Achtung Autos) oder Rutsche auf dem Spielplatz oder eine Bierbank die schräg steht verwenden. Und wer keine Zeitmessung hat, der schaut einfach wessen Auto am weitesten gefahren ist.
Am besten eigenen sich Holzbahnen die eine Führung für die Räder haben.
BILDER folgen, unsere Bahn ist noch im BAU !!!