Fachachrbeit Ronnie Berzins 2010
Das Thema meiner Facharbeit ist die Erarbeitung und Durchführung von vier erlebnisorientierten Konfirmandenstunden unter zwei speziellen Aspekten: „Gott erleben" und „Biblisch-geistliche Inhalte erfahren". Ziel soll sein, dass der Glaube im Konfirmandenunterricht nicht nur kognitiv vermittelt wird, sondern zu gewissen Teilen auch für die Konfirmanden erfahrbar und erlebbar wird und sie eine Handlungskompetenz für ihren Alltag erlangen.
1.1 Inhalt
- 1 Einleitung
- 2 Der Konfirmandenunterricht: Darstellung und Aufarbeitung anhand der Fachliteratur
- 3 Erlebnesorientiertes Handeln: Das Konzept anhand der Fachliteratur
- 4 Einführung in die thematischen Einheiten
- 5 Erste thematische Einheit: Die Zehn Gebote
- 6 Zweite thematische Einheit: Die Gemeinde
- 7 Dritte thematische Einheit: Das Vater Unser
- 8 Vierte thematische Einheit: Leben und Tod
- 9 Gesamtauswertung meiner Konfirmandenstunden
- 10 Fußnotenverzeichnis
- 11 Anhangverzeichnis und Anhang
- 12 Literaturverzeichnis
1.2 Beschreibung der Arbeitsweise
Beginnen werde ich mit einer geschichtlichen und theoretischen Einführung in die Arbeit und den Unterricht mit Konfirmanden[1]. Diese Einführung ist wichtig, um den Sinn und die Frage nach einem erlebnisorientierten Konzept in der Konfirmandenarbeit zu verstehen. Zudem wird deutlich, warum ich in der Konfirmandenarbeit nicht von Erlebnispädagogik, sondern von erlebnisorientiertem Handeln spreche. Im Folgenden werde ich die Grundlagen für einen erlebnisorientierten Konfirmandenunterricht behandeln und besonders auf die Transferproblematik eingehen. Dann werde ich die Konfirmandengruppe in _________ beschreiben und Kriterien zur Auswertung und Reflexion der von mir gehaltenen Konfirmandenstunden aufstellen.
Im Praxisteil folgen die einzelnen Konfirmandenstunden mit theoretischer Vorarbeit, Durchführung und Auswertung.
1.3 Gliederung der Facharbeit
Meine Facharbeit ist in zwei große Teile gegliedert, einen ersten theoretischen Abschnitt und einen zweiten über die Praxis.
- Theoretischer Teil:
- Darstellung und Aufarbeitung des Themas anhand der Fachliteratur
- Theoretischer Teil über die Konfirmation
- Theoretischer Teil über das erlebnisorientierte Handeln
- Praktischer Teil:
- Darstellung und Reflexion der vier Konfirmandenstunden
- Vorstellung und Durchführung der Stunden
- Auswertung der jeweiligen Stunden
2 Der Konfirmandenunterricht: Darstellung und Aufarbeitung anhand der Fachliteratur
2.1 Entstehung der Konfirmation
Die Konfirmation entstand im 16. Jahrhundert zur Zeit der Reformation. Martin Luther wehrte sich gegen die Vorstellung der katholischen Kirche, die die Firmung als Sakrament und Vollendung der Taufe verstand. Er kam zu dem Entschluss, dass die Taufe keine weitere Bestätigung oder Vollendung brauche und wollte deshalb die Firmung ganz abschaffen. Nach Luther sollte es aber weiterhin einen Taufunterricht und die Einführung in den Katechismus durch die Hausväter geben.[2] Durch die Reformation gab es aber auch eine neue Bewegung, die Täuferbewegung. Diese verstand die Taufe als persönliche Hinwendung zum Glauben und lehnte die Kindstaufe aus biblischen Gründen ab. Martin Brucer, ein in Straßburg lebenden und wirkender Reformator, kombinierte die Anliegen Luthers und die der Täuferbewegung, indem er die Konfirmation einführte. Diese kam dem Anliegen Luthers nach, die Firmung als Vollendung der Taufe abzuschaffen und trotzdem einen biblischen Unterricht zu haben und gleichzeitig die Kindstaufe zu stützen, indem sie die persönliche Taufentscheidung als freie Hinwendung zum Glauben des Einzelnen mit einschließt.[3]
2.2 Sinn und Ziel der Konfirmation und des Konfirmandenunterrichts
Aus der Entstehung oder Entwicklung der Konfirmation wird dann auch der Sinn und Grundgedanke der Konfirmation deutlich. Neben den zwei Ideen der Konfirmation, die wichtigsten Teile der Bibel zu kennen und die persönliche Annahme der Kindstaufe zu bestätigen, lassen sich noch weitere fünf Punkte nennen: Das Bekenntnis der Konfirmanden und die Zulassung zum Abendmahl, Handauflegung des Pfarrers oder der Ältesten, das Fürbittgebet der Gemeinde und der Schritt vom Kindes- ins Mannesalter.[4] Doch die Konfirmation soll noch mehr sein. Sie soll den Weg in die Gemeinde bereiten und die Jugendlichen in die christliche Gemeinschaft aufnehmen. Der Konfirmandenunterricht soll also dazu dienen, dass junge Menschen Inhalte des christlichen Glaubens lernen und ihn für sich persönlich annehmen. Aus diesen Aspekten wird bereits deutlich, warum es Konfirmandenunterricht heißt. Der Schwerpunkt liegt auf der Wissensvermittlung.
2.3 Rahmenbedingungen des Konfirmandenunterrichts
Die Anmeldung zum Konfirmandenunterricht ist zumindest theoretisch freiwillig und wird von den Jugendlichen selbst bestimmt. Die Konfirmanden verpflichten sich, regelmäßig am Konfirmandenunterricht teilzunehmen und sich an die Rahmenbedingungen und Regeln zu halten.
Zum Konfirmandenunterricht zugelassen sind alle Jugendlichen, die evangelisch getauft oder deren Eltern Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde sind.
Grundlage ist bis heute Luthers kleiner Katechismus. Aus diesem Katechismus ergeben sich die Themen für den Konfirmandenunterricht. Diese sind die Taufe und Konfirmation, das Abendmahl, das Glaubensbekenntnis, die Zehn Gebote und das Vater Unser[5]. Meistens werden noch Themen wie die Bibel, der Gottesdienst, Gott, die Sündenerrettung, die Nachfolge, Jesus Christus, das neue Leben, das Gebet, die Kirche oder unsere Gemeinde durchgenommen, wobei es möglich ist, diese Inhalte zu variieren und selbst zu gestalten.[6]
Die Konfirmandenzeit beginnt normalerweise mit dem achten Schuljahr und erschließt sich über einen Zeitraum von 80 Unterrichtsstunden zu je 45 Minuten. Es ist aber auch möglich, den Konfirmandenunterricht in der siebten Klasse zu beginnen, wobei 2/3 der Unterrichtsstunden im achten Schuljahr vorzusehen sind. Das Ende der Konfirmation ist im Regelfall dann nach einem Jahr und endet mit dem achten Schuljahr.[7]
Diese Darstellung bezieht sich auf den Konfirmandenunterricht im Allgemeinen. Im nächsten Punkt möchte ich die Rahmenbedingungen speziell in __________ genauer beschreiben.
2.3.1 Der Konfirmandenunterricht in ___________
Der Konfirmandenunterricht hat am 1. Juli 2009 begonnen und endet am 21. März 2010 mit der Konfirmation. In ____________ findet der Konfirmandenunterricht jeden Mittwoch von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr statt. Grundlage ist der kleine Katechismus von Martin Luther. Welche Themen genau behandelt werden, findet sich ausführlich im Anhang 17[8].
Im Jahr 2009 sind es insgesamt 16 Konfirmanden, davon 7 Mädchen und 9 Jungen. Jede Konfirmandenstunde beginnt mit dem Anschauen der Hausaufgaben und dem Abfragen des zu lernenden Stoffs. Dann folgt in einem anderen Raum eine Andacht mit einer kurzen Liturgie. Nach der Andacht beginnt der eigentliche Konfirmandenunterricht im großen Saal des Gemeindehauses. Ich war von Anfang an im Konfirmandenunterricht dabei und übernahm einzelne Teile, wobei die Planung und größtenteils auch die Vorbereitung Pfarrer ___ tätigte. Die Durchführung der einzelnen Elemente jeder Stunde teilen sich Herr ___ und ich auf. Im Rahmen der Facharbeit übernahm ich vier Doppelstunden des Konfirmandenunterrichts am Mittwochnachmittag alleine. Die Themen für meine Stunden konnte ich nur bedingt wählen, da die Inhalte bereits für den Ablauf des gesamten Konfirmandenunterrichts festgelegt waren. Ich habe mir aus den vorgegebenen Themen folgende ausgesucht: Die Zehn Gebote, Die Gemeinde, Das Vater Unser und Leben und Sterben. Während der Konfirmandenfreizeit habe ich bereits einen Abend mit erlebnisorientierten Spielen und einer kurzen Auswertung gestaltet, um die Gruppe auf die Stunden vorzubereiten und zu sehen, wie sie auf solche Methoden reagieren. Zudem war diese Zeit für den Beziehungsaufbau zwischen den Konfirmanden und mir bedeutend. Diesen Teil beschreibe ich in der Arbeit nicht näher.
Die Beziehung zu den Konfirmanden war mir von Anfang an sehr wichtig und stellt für mich eine der Voraussetzungen für einen gelingenden erlebnisorientierten Konfirmandenunterricht dar. Dazu gehört auch, die Jugendlichen in ihrer Lebensphase mit all ihren Problemen zu verstehen und anzunehmen. Hier liegt ein Teil der Schwierigkeiten, die im Konfirmandenunterricht auftreten können, begründet. Um die Phase des Teenageralters besser zu verstehen, möchte ich den Lebensabschnitt, in dem sich die Konfirmanden befinden, näher beschreiben. Zuerst gehe ich auf allgemeine Aspekte und dann speziell auf die Gruppe in _________ ein.
2.4 Die Lebensphase der Konfirmanden
Die Konfirmanden befinden sich durchschnittlich in einem Alter von 13-15 Jahren. Das ist aber auch schon das einzige, das die Teilnehmer des Unterrichts gemeinsam haben. Denn die Konfirmanden sind meistens eine völlig gemischte Gruppe aus unterschiedlichen Milieus.
Im Konfirmandenunterricht sind vom Sonderschüler bis zum Gymnasiasten alle Schülergruppen vertreten und das Kind aus einer reichen Akademikerfamilie sitzt neben dem Kind einer alleinerziehenden Mutter, die von Harz IV lebt. Diese Tatsache macht es schwer, die Lebensphase der Konfirmanden zu bestimmen.
Generell lässt sich aber sagen, dass Konfirmanden sich noch nicht auf einem geradlinigen Lebensweg befinden. Sie sind in einer Umbruchphase ihres Lebens und ihrer Persönlichkeitsentwicklung, sie sind nicht mehr Kind, aber auch noch nicht erwachsen, zudem finden große Umbrüche im Körperlichen wie im Seelischen statt.[9] Noch vor 50 Jahren war ein Kind mit 14 Jahren erwachsen und fing oft eine Lehre an oder suchte sich eine Arbeitsstelle. Erst das so genannte Wirtschaftswunder und die moderne Bildungspolitik machten es möglich, dass die Teenager, zu denen auch die Konfirmanden gehören, zu einer eigenen sozialen Gruppe wurden. War der Übergang vom Kind und Schüler bis zum Erwachsenen früher in einem sehr kurzen Zeitraum abgeschlossen, dauert dieser Vorgang heute oft mehrere Jahre. Diese Aussage ist nicht wertend zu verstehen, sie soll eher deutlich machen, in welcher Lebensphase sich ein Jugendlicher heute befindet.[10] Die Eltern und auf jeden Fall die Großeltern der Konfirmanden, haben oft kein Verständnis für diese Tatsache und begleiten ihre Kinder mit Unsicherheit. Die Konfirmanden erleben die Gesellschaft, in der sie leben, als sehr unterschiedlich. Sie bekommen Zuneigung, Ablehnung, werden gefördert, oft aber auch überfordert, durch die Medien manipuliert, vernachlässigt und verhätschelt.[11] Es ist für einen Jugendlichen also nicht einfach, seinen Lebensweg und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Die Teenager befinden sich zwischen zwei Lebensphasen und müssen doch als eigene Gruppe wahrgenommen werden. Die Werbung und die Medien haben das längst erkannt und ihr Programm an diese Zielgruppe angepasst.
Das gesellschaftliche Leben eines Konfirmanden spielt sich in vier Bereichen ab: Elternhaus, Schule, Gruppe und Medien, wobei der Konfirmandenunterricht natürlich unter den Bereich der Gruppe fällt. Der Konfirmandenunterricht ist nun Teil des gesellschaftlichen Lebens der Konfirmanden mit all ihrem anders sein, ihrem pubertären Verhalten, ihrem Wechselbad der Gefühle und ihrem hin und her gerissen sein zwischen Kind und Erwachsenen. Durch zu oberflächliche Arbeit mit den Konfirmanden, kann viel Unverständnis für ihr Verhalten entstehen. Wenn man Konfirmanden allerdings beobachtet, stellt man schnell fest, dass viel von ihrem negativen Verhalten nicht böswillig ist, sondern eine ernste Anfrage an das Leben und im Konfirmandenunterricht auch an den Glauben.
Die Konfirmanden sollten also in ihrer Lebensphase verstanden sein, sonst stellt man schnell Ansprüche und Forderungen, denen sie nicht gerecht werden können. Sonst kommt es schnell zu Schwierigkeiten, vor allem zu Disziplinproblemen im Konfirmandenunterricht.
Die obige Beschreibung ist natürlich eine generelle Beschreibung von Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Im folgenden Punkt möchte ich die Konfirmanden in ___ in ihrer Eigenschaft als Gruppe und in ihrem Lebensumfeld beschreiben.
2.4.1 Die Konfirmanden in ___
Alle 16 Konfirmanden kommen aus ___. Es sind sieben Jungen und neun Mädchen. Von ihnen besuchen fünf das Gymnasium, sechs die Realschule und fünf die Hauptschule. Die Konfirmanden kennen sich durch ihre Schulen oder vereinzelt aus Sportvereinen oder durch Freundschaften. Die Gruppe der Konfirmanden ist also eine neue und nicht bekannte Konstellation. Die Gruppe war von Anfang an eher ruhig, distanziert und nicht sonderlich motiviert. Dies änderte sich auch im Verlauf des Konfirmandenunterrichts nur wenig und selten gab es auffällige Stimmungsäußerungen. Das liegt wohl größtenteils an den Persönlichkeiten der Konfirmanden, da es nur einzelne gibt, die sich von vorne herein in den Mittelpunkt stellen, auffallen oder sich zum Kasper machen wollten. Dagegen gibt es viele eher Schüchterne, die sich zurückhalten und lieber andere machen lassen. Dies ließ sich bei den meisten Aufgaben beobachten. Deshalb bin ich zu dem Schluss gekommen, dass diese Konfirmanden eine eher ruhige Gruppe sind.
Das lässt sich auch auf den Entwicklungsstand der Konfirmanden zurückführen. Die meisten sind noch in einer vorpubertären Phase. Sie suchen kaum Kontakt zum anderen Geschlecht und es gab und gibt kaum Annäherungsversuche. Vielmehr wollten die Jungen unter sich bleiben und die Mädchen auch. Auch das Verhalten innerhalb der gleichgeschlechtlichen Gruppe spricht dafür. Es ging ganz selten um Mädchen, Handys oder Filme und Spiele, die nicht für ihr Alter freigegeben sind[12]. Das gleiche stellte ich bei den Mädchen fest, denn kaum ein Blick oder eine freche Bemerkung ging zu den Jungen. Sie waren eher noch in ihrer eigenen Welt, in der Jungen noch keinen Platz haben.
Zwei Jungen und zwei Mädchen machten eine Ausnahme, denn zwei sind in einer Beziehung. Die beiden anderen waren ganz offensichtlich auf der Suche nach Annäherung und ersten Flirts, die aber alle aufgrund der Reaktion der anderen Konfirmanden gescheitert sind. Einen Hauptgrund sehe ich darin, dass ________ ein sehr „behüteter" Ort ist, an dem es noch nicht so viele Einflüsse gibt, die zu einer verfrühten Pubertät führen können. Auch die familiären und sozialen Hintergründe der Konfirmanden sind im Gegensatz zu städtischen Regionen recht stabil. Es gibt nur zwei sozial schwache Familien und nur bei einer Familie leben die Eltern getrennt. Fünf der Konfirmanden kommen aus sehr frommen Elternhäusern und die übrigen neun Konfirmanden aus gut bürgerlichen Elternhäusern.
Aus dieser also sehr ruhigen, vorpubertären Gruppe, gibt es vier Personen, auf die ich näher eingehen möchte. Es ist ein Junge, der aus der oben erwähnten sozial schwachen Familie kommt. Bei ihm merkt man sofort, dass er nach Anerkennung bei den Jungen und nach einer Freundin bei den Mädchen sucht. Er befindet sich meines Erachtens nach bereits Mitten in der Pubertät. Dies führt oft zu Konflikten, da ihn die Mädchen abweisen und die Jungen auslachen. Er versucht, sich einerseits beliebt zu machen und durch eine vulgäre Art oder Zuschlagen das zu erreichen, was er nicht bekommt und kapselt sich aber dann ab und stellt sich selbst ins „Abseits". Ihn in die Gruppe zu integrieren ist sehr schwierig, da eigentlich niemand so richtig etwas mit ihm zu tun haben möchte und das nicht nur im Konfirmandenunterricht, sondern auch in der Freizeit. Dies dann im Konfirmandenunterricht zu ändern ist nicht möglich, wobei ich versuche, ihm durch Zuteilung in bestimmte Gruppen und Gespräche zu zeigen, dass es auch anders geht.
Als zweites möchte ich noch zwei Jungen vorstellen, die alles ins Lächerliche ziehen und immer lachen und reden. Bei diesen beiden habe ich oft das Gefühl, ich sei im Kindergarten. Sie interessieren sich nicht für die Inhalte des Unterrichts. Zuerst dachte ich, sie wären voll in der Pubertät, doch aus den Gesprächen und meinen Beobachtungen ihres Verhaltens würde ich eher sagen, die beiden sind noch sehr weit davon entfernt. Ihr kindisches Verhalten führt oft dazu, dass es die anderen Konfirmanden nervt oder ich sie auseinandersetzen muss. Auch eine vernünftige Beteiligung am Konfirmandenunterricht ist meistens nicht möglich. Durch direktes Ansprechen, Blickkontakt und Ermahnen ist es zwar möglich, mit ihnen frontalen Konfirmandenunterricht zu machen, aber sehr schwierig, mit ihnen zusammen etwas zu erarbeiten. Dadurch, dass sie auch ihre Mitkonfirmanden immer wieder stören, bringen sie sich selbst ins Abseits und sind bei freiwilliger Gruppeneinteilungen nicht die erste Wahl der anderen. Oft fällt es auch mir schwer, adäquat auf ihr Verhalten zu reagieren und nicht genervt zu sein. Für sie wäre ein Programm mit mehr Aktionen und kindlicheren Inhalten geeignet, ähnlich einer Jungschar. Auch hier zeigt sich, dass die Alters- und Entwicklungsspanne der Konfirmanden groß ist und nicht immer ein für alle geeignetes Programm gefunden werden kann, wie ich es schon im vorigen Abschnitt beschrieben habe.
Als letztes gibt es noch ein Mädchen, das auf die Hauptschule geht und aus Sicht der anderen sehr oft etwas Blödes tut oder sagt. Sie kann den Gesprächen und dem Inhalt oft nicht folgen oder ist mit ihren Gedanken wo anders, was sie für die Gruppe oft zum „Sündenbock" für nicht geschaffte Aufgaben macht. Sie weiß auch, dass sie nicht so intelligent wie andere ist und ich merke, wie ihr das zu schaffen macht. Sie versucht, das mit einem „kleines unschuldiges Mädchen-Auftreten" zu korrigieren. Hier ist für mich ein besonderes Feingefühl gefordert, wenn es darum geht, sie in die Gruppe zu integrieren, von ihr Beiträge und eine inhaltliche Beteiligung zu erwarten, sie dabei aber nicht zu überfordern, sondern auf ihre Bedürfnisse einzugehen.
Die anderen Konfirmanden haben meistens Lust, am Konfirmandenunterricht teilzunehmen und arbeiten ganz gut mit. Generell würde ich die Gruppe als eine sehr homogene Gruppe bezeichnen, die zwar keine enge Beziehung untereinander hat, in der sich die Mitglieder aber in Ordnung finden. Die Jugendlichen sind von der ganzen „Sache" mit der Konfirmation zwar nicht besonders begeistert, wollen aber das Beste daraus machen.
Eine spannende Beobachtung war für mich, dass bei meinen vier Konfirmandenstunden gerade diese vier schwierigen oder auffälligen Konfirmanden nicht ausgegrenzt, sondern beteiligt waren. Prinzipiell lässt sich feststellen, dass alleine der Methodenwechsel und die erlebnisorientierten Elemente die Bereitschaft zur Mitarbeit und zum Nachdenken in der Gruppe vergrößert haben, im Gegensatz zum bloßen frontalen Unterricht. Ich konnte allerdings nur selten erreichen, dass die eher ruhigen Konfirmanden aus sich heraus gegangen sind. Dazu waren die Zeit wohl zu kurz und vier durchgeführte Stunden nicht ausreichend.
Einige der Probleme, die ich in der Gruppe in ________ beobachtet habe, führe ich darauf zurück, dass die Konfirmanden nicht in ihrer Lebenswelt wahrgenommen werden, sondern als Objekte, die den Katechismus lernen sollen. Ein zweiter Grund ist die Konzeption, die dem Unterricht zugrunde liegt. Nun also eine allgemeine Darstellung der Probleme des Konfirmandenunterrichts.
2.5 Das Problem des Konfirmandenunterrichts
In einem Buch für Konfirmanden heißt es in der Einführung[13]:
- Was erwarte ich vom Konfirmandenunterricht?
- -gute Zusammenarbeit mit dem Pfarrer und den Mitkonfirmanden
- eine fröhliche Zeit
- nicht viele Aufgaben
- dass meine Zweifel über Gott und Jesus beseitigt werden
- Diskussion über aktuelle Fragen
- eine schöne Freizeit
- Was wird von mir erwartet?
- Gottesdienstbesuch
- gute Laune
- Offenheit und Ehrlichkeit
- Bereitschaft zur Mitarbeit im Konfirmandenunterricht
- dass ich die Konfirmandenzeit erst nehme
So stellen sich viele Pfarrer und Mitarbeiter die Jugendlichen im Konfirmandenunterricht vor. Die Konfirmanden sind also interessiert, begeistert, haben Spaß, bringen sich ein und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit ist sehr groß. Doch ist das wirklich so? Die Anmeldung zum Konfirmandenunterricht ist nur theoretisch freiwillig. In den meisten Fällen werden die Konfirmanden aber von den Eltern dazu gedrängt. Ich habe bei der Arbeit mit Konfirmanden eher die Erfahrung gemacht, dass die Konfirmanden weniger das Interesse am Vater Unser oder daran haben, die Zehn Gebote auswendig zu lernen als vielmehr daran, die Zeit herum zu bringen, mit den Mädchen und Jungen erste Kontakte zu knüpfen, am Ende etwas Geld einzustecken und wenn möglich, die Konfirmandenzeit einigermaßen gut über die Runden zu bringen. Viele Konfirmanden haben echte Fragen zu Kirche, Gott, Jesus und dem Leid auf der Welt. Doch werden diese Fragen oft durch den klassischen Konfirmandenunterricht gar nicht beantwortet oder nur so, dass es für Jugendliche im Konfirmandenalter einfach nicht zufriedenstellend ist. Dies liegt vor allem am konventionellen Unterrichtsstil, dessen oberstes Ziel die kognitive Wissensvermittlung ist, am Mittwochnachmittag statt findet und von den Jugendlichen viel Auswendiglernen fordert, nicht aber offen und mit Interesse die Fragen der Konfirmanden aufgreift. Es geht vielmehr darum, bestimmte Stunden mit bestimmten Inhalten zu füllen. Dieser Konfirmandenunterricht schafft es nicht, dass die Jungen und Mädchen motiviert sind, mit Freude und guter Laune zum Konfirmandenunterricht kommen und dabei auch noch ihre Zweifel über Gott ausgeräumt werden, von einer persönlichen Hinwendung zum Glauben einmal ganz abgesehen.
Die Konfirmation ist größtenteils ein traditionelles Familienfest. Man kann von Konfirmanden, also von Teenagern in diesem Alter und in der oben beschriebenen Lebensphase, einfach nicht erwarten, dass die gerne, freiwillig und mit Freude zu einem konventionellen Konfirmandenunterricht kommen, warum auch? Doch genau dies wird von ihnen erwartet, weil es doch so lebensnotwendige Themen sind, die behandelt werden und ganz nebenbei sollen die Konfirmanden dann nach der Konfirmation in die Gemeinde integriert sein, gerne kommen und Freude an der Mitarbeit haben. Hier treffen aber verschiedene Lebenswelten aufeinander. Oft habe ich Pfarrer erlebt, die über die Konfirmanden schimpfen, weil diese nicht zuhören, nicht anständig sind oder ständig Quatsch machen, doch nur wenige Pfarrer stellen sich die Frage, ob es nicht auch am Konfirmandenunterricht liegen könnte.
Die Konfirmation ist, denke ich, eine echte Chance, jungen Menschen den Glauben an Jesus Christus und die Gemeinde nahe zu bringen, doch mit dem klassischen Modell scheint dies nicht (mehr) zu funktionieren, was meines Erachtens nach nicht an den Konfirmanden, sondern größtenteils an dem Modell des Konfirmandenunterrichts liegt.
Also stellt sich die Frage, was kann, soll und muss am Konfirmandenunterricht geändert werden, damit die Konfirmanden ihre Fragen über Gott und die Welt los werden können, damit sie mit Freude und Begeisterung in den Konfirmandenunterricht kommen, in ihrer Lebenswelt verstanden werden und dann auch etwas lernen.
2.6 Alternative Modelle des Konfirmandenunterrichts
Es gibt viele verschiedene Modelle zur Konfirmandenarbeit. Auch Modelle, die eine andere Struktur, einen anderen Inhalt und ein anderes Konzept haben als der klassische Konfirmandenunterricht. Diese kann ich natürlich für meine Zeit in ___________ nicht anwenden, da ich fest in den bestehenden Ablauf des Konfirmandenunterrichts eingebunden bin und an der Struktur des Konfirmandenunterrichts nichts ändern kann. Deshalb werde ich auch nur zwei dieser Modelle unter den folgenden Punkten 2.7.1 und 2.7.2 vorstellen, die zeigen, dass es eine echte Alternative zum konventionellen Konfirmandenunterricht gibt. In meinen Stunden kann ich diese Modelle aber nicht anwenden, sondern versuche, den vorgegebenen Unterrichtstoff in den bestehenden Strukturen nicht nur methodisch gut darzustellen, sondern die Stunden erlebnisorientiert zu gestalten. Damit kann ich zeigen, dass einzelne Stunden in einem konventionell eingebundenen Konfirmandenunterricht verändert gestaltet werden können. Diese erlebnisorientierten Stunden sollen einerseits zeigen, dass es möglich ist, die vorgegebenen Inhalte, wenn man sie unverändert beibehalten möchte, so zu gestalten, dass die Konfirmanden den oben erwähnten Spaß und die Freude am Konfirmandenunterricht haben und gleichzeitig die Inhalte verstanden und sogar erfahren haben. Auf diese Weise wird das größte Problem des Konfirmandenunterrichts, nämlich dass er zu kognitiv gestaltet ist, umgangen und man bleibt doch bei den vorgegebenen Inhalten und Strukturen. Doch bevor ich die einzelnen Stunden vorstellen kann, muss natürlich geklärt werden, was erlebnisorientiertes Arbeiten ist.
Davor möchte ich zwei alternative Modelle und eine Arbeitshilfe zum konventionellen Konfirmandenunterricht vorstellen, mit denen ich mich im Laufe meiner Facharbeit beschäftigt habe.
2.6.1 Das Holk-Projekt[14]
Das Holk-Projekt beinhaltet detailliert ausgearbeitete Konfirmandenstunden, die sich mit den Lebensthemen der Jugendlichen beschäftigen. Holk ist ein Engel, dem eine Depression zu schaffen macht. Er ist überzeugt, dass die Menschen Gott nicht mehr brauchen. Deshalb schickt Gott ihn zu fünf Jugendlichen, um ihn herausfinden zu lassen, ob das wirklich stimmt. Jeder der fünf Jugendlichen beschäftigt sich mit einer anderen Frage oder einem anderen Problem. Die Jugendlichen und ihre Themen heißen „Sünde und Taufe" (Benne), „Rechtfertigung" (Niko), „Liebe" (Maggi), „Trost" (Leonie), „Hoffnung im Zeichen von Ostern" (Anna), „Ethik" (alle). Sie werden jeweils durch einen Videoclip, der dem Buch auf einer DVD beiliegt, vorgestellt.
Ich finde die Ideen, dass die Konfirmanden ihre eigene Welt durch Holk betrachten können, sehr gut. Damit gelingt es diesem Kurs, dass die Konfirmanden aus der Perspektive Gottes ihren Alltag, ihre Fragen und damit ihre ganze Lebenswelt sehen. Dies hat den Vorteil, dass theologische Inhalte wie Hoffnung oder Sünde auf die Lebenswelt der Konfirmanden gebracht werden und damit spannend werden, denn es betrifft die Jugendlichen persönlich. Die Inhalte aus Luthers kleinem Katechismus werden also von Anfang an zu persönlichen Themen der Konfirmanden und sind damit nicht etwas Abstraktes oder Unwichtiges.
Ich finde die grundlegende Idee des Holk-Projektes, dass das Alltagsleben von Jugendlichen von Gott durchwirkt ist und man nur auf eine Art „Spurensuche" gehen muss, um Gott zu finden und zu entdecken zwar sehr gut, aber auch schwierig, ein ganzes Konzept, das über die ganze Konfirmandenzeit geht, darauf aufzubauen. Ich finde die Autoren machen es sich zu einfach, indem sie theologische Inhalte nicht erarbeiten, sondern immer auf „Spurensuche" gehen. Diese Methode ist zwar gut, aber zu einseitig für ein ganzes Konzept. So werden die Filme und das Auseinandersetzen mit den verschiedenen Themen mit der Zeit wahrscheinlich langweilig.
Ich finde in diesem Buch sehr viele gute Anregungen, die für einzelne Stunden geeignet sind, doch würde ich das Holk-Projekt nicht über die gesamte Konfirmandenzeit durchführen.
2.6.2 Möckmühler Modell[15]
Das Möckmühler Modell basiert auf drei Prinzipien: Raum, Zeit und Person. Sie stehen für das, was sich im Konfirmandenunterricht ändern müsste. Zeit bedeutet, weg von dem Mittwochnachmittag, denn zu dieser Zeit haben ehrenamtliche Mitarbeiter meistens keine Zeit und die 1 ½ Stunden sind wie Schulunterricht. Das Stichwort Raum bedeutet ein bewusstes Vermeiden von schulischen Unterrichtsformen, denn Glaube kann man nicht unterrichten und welcher Ehrenamtliche möchte Konfirmanden mit Arbeitsblättern unterrichten? Doch das entscheidende beim Möckmühler Modell ist die Person. Sowohl der Konfirmand als auch der ehrenamtliche Mitarbeiter sollen ernst genommen werden und selbstständig arbeiten, mitbestimmen dürfen, Verantwortung tragen, wahrgenommen werden und letztendlich das volle Vertrauen genießen.
Das Möckmühler Modell finde ich sehr konsequent, denn es bemängelt nicht nur, sondern bietet tatsächlich Lösungen an. Es beutet eine starke Veränderung und fordert damit die Bereitschaft, etwas zu verändern. Zum Beispiel soll das wöchentliche Treffen vom Mittwoch auf den Freitag gelegt werden, ein Gemeindepraktikum absolviert, ein Konfirmandenfrühstück veranstaltet und die vermehrte Hilfe von Ehrenamtlichen eingesetzt werden. Bei diesem Modell ist es nicht einfach nur Konfirmandenunterricht, es ist eine gemeinsame Zeit, Themen werden zusammen erarbeitet und vor allem erlebt.
Ich finde es gut, dass es erst einmal weniger um fertige Stunden oder Freizeiten geht, sondern um eine grundlegende Veränderung, was Konfirmandenunterricht bedeutet. Wenn diese Bereitschaft vorhanden ist, gibt es aber auch fertig ausgearbeitete Themen mit Material und erlebnisorientierten Spielen. Insgesamt gibt es sieben Konfirmandenabende, vier Konfirmandentage, zwei Konfirmandenwochenenden, drei Konfirmandenfrühstücke, ein Konfirmandenabendmahl und die drei Vorbereitungszeiten für den Konfirmationsgottesdienst.
Einen ganz großen Nachteil sehe ich jedoch in dem Material, das angeboten wird, den Arbeitsblättern und Bildern. Zwar versuchten die Autoren vom schulischen Arbeiten wegzukommen, doch ganz ohne Vorlagen, Texte oder Bilder geht es nicht. Im Gegenteil, je weniger Arbeitsblätter und Texte, desto besser müssen die einzelnen Vorlagen sein und ich finde die Vorlagen nicht sehr modern und ansprechend. Dieser Mangel kann aber leicht durch Konfirmandenordner wie „G mit"[16] oder das unten aufgeführte „Kursbuch Konfirmation" ausgeglichen werden. Wenn die Gemeinde dahinter steht, würde ich dieses Modell sofort anwenden oder zumindest Veränderung in kleinen Schritten schaffen, wie die Einführung von Konfirmandenfrühstücken und Konfirmandentagen.
2.6.3 Kursbuch Konfirmation[17]
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich hier nicht um ein ganz neues Konzept. Es werden neben den bekannten Themen wie Liturgie, Schöpfung, Taufe, Gebet, Vater Unser, Gott, Jesus Christus, Heiliger Geist, Bekennen, Zehn Gebote, Abendmahl und Konfirmation, auch Themen aus der Lebenswelt der Jugendlichen wie AIDS, Drogen, Satanismus, Tierversuche und Menschenrechte bearbeitet. Auf den Doppelseiten gibt es Bilder, Fragen, Geschichten oder Sachtexte zu den verschiedenen Themen. Diese sind optisch und inhaltlich sehr gut gestaltet und vieles muss von den Konfirmanden selbst erarbeitet werden. Neben den Materialien finden sich auch viele Ideen, Konzepte und Anregungen zu den Materialien und zur Durchführung des Konfirmandenunterrichts.
Dieses Buch ist nach meinem Eindruck nicht dazu gedacht, es aufzuschlagen und eine fertige Konzeption mit Stunden für den Konfirmandenunterricht zu haben. Es geht vielmehr darum, sich aus einzelnen „Bausteinen" oder Vorschlägen, einen Konfirmandenunterricht selbst zu gestalten. So können die verschiedenen Elemente leicht auf die eigene Konfirmandengruppe angepasst werden, vor allem da das Material auf einer CD-Rom beiliegt. Die einzelnen Elemente, Konzeptionen, Ideen und Stundenvorschläge finde ich größtenteils sehr gut und brauchbar.
Es gibt zwar viele Texte, Informationen und Bilder, die sehr gut aufgearbeitet sind, doch es ist kein wirklich neues Konzept. Die Checkliste für die Konfirmandenfreizeit und vorformulierte Presse- und Anzeigentexte auf der CD-Rom dagegen sind zwar brauchbar, jedoch keine sehr kreative und hilfreiche Idee. Auf diese Inhalte sollte, wenn möglich, nicht zurückgegriffen werden, denn diese werden besser persönlicher gestaltet.
Dieses Buch kann eine sinnvolle Grundlage oder die Ergänzung von Arbeitsblättern und Texten sein, zum Beispiel für das Möckmühler Modell.
3 Erlebnesorientiertes Handeln: Das Konzept anhand der Fachliteratur
Zu Beginn ist eine Definition von erlebnisorientiertem Handeln wichtig, um die Grundgedanken klar zu machen, die auch in der Arbeit mit Jugendlichen von Bedeutung sind. Im folgenden Abschnitt möchte ich einige Aspekte nennen, die die erlebnisorientierte Arbeit charakterisieren und sie von anderen ähnlichen Konzepten abgrenzen. Damit möchte ich verdeutlichen, welche Überlegungen bei der Vorbereitung meiner Stunden eine Rolle gespielt haben.
3.1 Definition
Im Konfirmandenunterricht geht es darum, dass die Konfirmanden etwas lernen. In den meisten Fällen bleibt das, was man hört, nicht lange im Gedächtnis, was aber erlebt oder erfahren wird, das bleibt, weil es verstanden und nicht nur auswendig gelernt wurde. Dies macht ein Zitat von Gerhard Hess deutlich:
Erkläre mir- und ich vergesse, zeige mir- und ich erinnere mich, lass mich tun- und ich verstehe.[18]
Man könnte auch sagen, dass erlebnisorientiertes Arbeiten einfach „Lernen durch Erleben und Erfahren" ist und nicht „Lernen durch Zuhören und Arbeitsblätter ausfüllen". Es geht beim erlebnisorientierten Handeln also darum, bestimmte Inhalte nicht nur durch Worte, sondern durch das eigene Erleben und Erfahren zu lernen,[19] bestimmte Inhalte nicht nur zu wissen, also wiedergeben zu können, sondern zu erfahren und selbst zu erleben, so dass es ein Teil von meinem Leben wird[20] und ich danach handeln und eigene Entscheidungen treffen kann.
Hier wird nun deutlich, warum ich von einem erlebnisorientierten Handeln spreche, denn im Gegensatz zur Erlebnispädagogik, habe ich theologische Inhalte, die ich vermitteln möchte. Die Erlebnispädagogik möchte die Persönlichkeit und soziale Kompetenz der Teilnehmenden schärfen und weiterentwickeln. Natürlich soll im Konfirmandenunterricht auch eine Persönlichkeitsentwicklung und eine Verbesserung der sozialen Kompetenz erreicht werden, doch kann dies im klassischen Konfirmandenunterricht kaum stattfinden, weil es Unterricht ist. Hierzu wäre ein anderes Konzept und ein anderes Verständnis von Konfirmandenunterricht nötig, doch darauf bin ich schon in den vorhergehenden Punkten eingegangen.
Wenn ich also von erlebnisorientiertem Handeln spreche, dann immer im Kontext eines klassischen Konfirmandenunterrichts, in dem es darum geht, christliche Inhalte zu vermitteln. Ich benutze das erlebnisorientierte Handeln also dazu, Inhalte auf eine Weise zu vermitteln, die die Konfirmanden anspricht, sie interessiert und die ihnen die Möglichkeit bietet, Inhalte nicht nur zu verstehen, sondern sie zu erfahren, zu verinnerlichen und zu reflektieren.
Das erlebnisorientierte Handeln versucht, den Menschen ganzheitlich zu erfassen, also nicht nur über den Kopf und Verstand, sondern auch mit den Händen und Füßen, mit seinem Fühlen, Denken, Reden, Handeln, mit seinem Herzen und seinen Gefühlen. Man könnte es auch „learning by doing" nennen.[21]
Natürlich ist dies nicht die Definition der Erlebnispädagogik im klassischen Sinn, es ist vielmehr eine Definition, die für meine Arbeit mit Konfirmanden geschrieben ist, da die Struktur und die Inhalte ja bereits vorgegeben sind. In einem Satz würde ich erlebnisorientiertes Handeln in meinem Kontext mit den Worten „Ich erlebe, also bin ich"[22] beschreiben. Das erlebnisorientierte Handeln in der Konfirmandenarbeit versucht wegzukommen von einem rein kognitiven Unterricht hin zu einem Erleben und Erfahren der Inhalte. Das klingt natürlich sehr gut, ist in der Praxis aber gar nicht so leicht umzusetzen, zudem hat das erlebnispädagogische Handeln natürlich seine Grenzen, aber vor allem aber sehr viele Möglichkeiten. Diese möchte im nächsten Punkt darstellen.
3.2 Möglichkeiten und Grenzen des erlebnisorientierten Handelns im Rahmen des Konfirmandenunterrichts
Die Möglichkeiten des erlebnisorientierten Handelns liegen klar auf der Hand. Es geht nicht nur um Lernen, sondern um Erleben. Für meine Konfirmandenstunden kann das ganz praktisch heißen, dass die Konfirmanden das, was sie sonst gelernt und mit dem Kopf verstanden haben, nun auch erleben und verinnerlichen können, verstanden haben und nicht nur wiedergeben können. Dies ist bei der Vorbereitung und auch bei der Auswertung immer eines der Hauptkriterien: Haben die Konfirmanden die Inhalte nicht nur gehört, sondern haben sie sie verstanden und verinnerlicht und können das im Konfirmandenunterricht Erlebte auf ihr Leben und ihren Glauben anwenden? Denn das ist ja mein Ziel, den vorgegebenen Stoff oder die vorgegebenen Inhalte, an denen ich nichts ändern kann, die Konfirmanden so erleben und erfahren zu lassen, dass sie später nicht nur wissen und wiedergeben können, sondern dieses Wissen und die Erfahrung reflektiert auf ihr Leben anwenden können.
Doch genau hier zeigt sich schon die erste Grenze des erlebnisorientierten Konfirmandenunterrichts. Zum einen kann ich das Erleben in den einzelnen Stunden nicht „machen", sondern nur den Rahmen dafür bieten, zum anderen müssen die Konfirmanden das Erlebte selbst auf ihr Leben anwenden (Transferproblematik) und die letzte Schwierigkeit ist die Messbarkeit. Ob die Konfirmanden das Erlebte auf ihr Leben und Alltagssituationen anwenden, ist für mich nur sehr bedingt messbar.[23] Die Transferproblematik möchte ich aber gesondert im Abschnitt 3.3.1 genauer betrachten.
Eine weitere große Möglichkeit des erlebnisorientierten Handelns ist die Tatsache, dass der Unterricht abwechslungsreicher und ansprechender wird. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die Konfirmanden mit einer größeren Motivation und größere Bereitschaft am Konfirmandenunterricht teilnehmen und in den Konfirmandenunterricht kommen. Das sollte zur Folge haben, dass es weniger Disziplinprobleme gibt und die Konfirmanden durch den Unterricht nicht abgeschreckt werden, sondern positive Erfahrungen mit der Kirche machen, was ihnen nach der Konfirmation den Einstieg in einen Jugendkreis und in die Gemeinde leichter machen sollte.
Ein weiteres Ziel bei der Vorbereitung und bei der Auswertung ist also die Motivation der Konfirmanden. Messbar wird dies vor allem daran, ob es Disziplinprobleme gab und ich die Konfirmanden nicht ständig bitten musste, etwas zu tun, sondern sie selbst motiviert waren.[24]
Aus dieser Motivation heraus erhöht sich die Konzentrationsfähigkeit um ein Vielfaches. Im Konfirmandenunterricht sind meistens Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten vertreten. Es gibt ruhige und laute, welche, die sich lange Zeit mit einem Arbeitsblatt beschäftigen können und welche, die es kaum fünf Minuten schaffen. Generell kann man sagen, dass bei Teenagern die Konzentration stark nachlässt, wenn ihnen etwas nicht gefällt, sie es nicht verstehen oder es einfach keinen Spaß macht. Diese Konzentrationsschwäche kann verringert werden, indem die Konfirmanden den Inhalt selbst erleben und auswerten.
Ein weiteres Kriterium bei der Vorbereitung und Auswertung ist also die Frage, wie stark der einzelne Konfirmand vorkommt. Gibt es langweilige Momente oder Zeiten, in denen der Einzelne nichts zu tun hat oder einfach warten muss, also Momente, in denen die Konzentration stark nachlassen kann?[25]
Das beste Erleben, der spannendste Konfirmandenunterricht und das tollste Spiel sind aber immer nur so gut wie der von den Konfirmanden geleistete Transfer zwischen dem Erlebten im Konfirmandenunterricht und dem, was sie in ihrem Alltag anwenden können. Das Kernstück oder der Mittelpunkt ist also nicht das, was die Konfirmanden erleben, sondern immer das Ergebnis des Transfers zwischen der Konfirmandenstunde und dem Alltag der Jugendlichen. Denn ohne den Transfer war es ein tolles Erlebnis, das aber ähnlich wie der rein kognitive Unterricht letzten Endes ohne Wirkung bleibt, also keine Auswirkung auf den Alltag und das persönliche Verhalten und Denken hat. Wie dieser Transfer von den Konfirmanden geleistet werden kann und wie die Reflexionsphasen gestaltet werden können, soll im nächsten Abschnitt geklärt werden.
3.3 Transfer und Reflexion: Wichtig und problematisch zugleich
Immer wieder stellt sich bei Leitern und Teilnehmern die Frage, warum eine Reflexion oder Auswertung des Erlebten nötig ist. Im vorhergegangenen Abschnitt habe ich es oft erwähnt, dass ohne Reflexion die gewonnen Erkenntnisse des Erlebten verloren gehen oder nicht auf das Alltagsleben übertragen werden können. Erlebnisorientiertes Handeln zeichnet sich also vor allem dadurch aus, dass das Erlebte auch reflektiert, übertragen und verarbeitet wird.[26]
Es gibt zwei grundlegende Arten der Reflexion: Zum einen sollen die Teilnehmer selbst zu Wort kommen und ihre Erlebnisse und Gefühle verbalisieren und damit vertiefen und verinnerlichen. Zum anderen soll den Teilnehmern ein Feedback über ihr Verhalten und ihr Erleben gegeben werden. Durch das Austauschen und Erzählen des Erlebten und das Feedback über das Vergangene, können dann Probleme besprochen, Erlebtes verarbeitet und Lösungsmöglichkeiten für die Zukunft gesucht werden. Erst diese verbale und nonverbale Reflexion, also das Mitdenken oder in Gedanken Nacherleben und Durchdenken der erlebten Situation, macht einen Transfer zur Handlungskompetenz[27] möglich.[28]
Dies lässt sich in einer Grafik sehr einfach und gut darstellen:[29]
Bleibt das durch die Aktivität gemachte Erlebnis nur innerlich und unbewusst reflektiert, kann keine Handlungskompetenz entstehen. Erst wenn das Erlebnis durchdacht und reflektiert ist, kann dieses auf alltäglich Situationen angewendet werden, sowie zu einem individuellen und sozial verantwortlichen Handeln führen. Wurde die Reflexionsphase aber ausgelassen, kann genau dies nicht geschehen und das Ziel des erlebnisorientierten Handelns wäre verfehlt. Doch genau an dieser Stelle tritt die Schwierigkeit des erlebnisorientierten Arbeitens auf, denn die Transferleistung muss von den Teilnehmern selbst erbracht werden und ist nur in gewissem Maß kontrollier- und messbar. Auf diese Transferproblematik möchte ich nun näher eingehen.
3.3.1 Tranferproblematik
Die Alltags- und Lebenssituationen der Konfirmanden sind natürlich viel zu komplex, um sie bei einer erlebnisorientierten Stunde realistisch darstellen zu können. Die Transferleistung der Teilnehmer besteht also darin, die in einer vom Leiter gestellten, freiwilligen, isolierten und gesicherten Situation inszenierte Aktivität auf eine veränderte und komplexe Situation im „wirklichen" Leben zu übertragen und anzuwenden. Diese Schwierigkeit des erlebnisorientierten Arbeitens kann nicht umgangen werden, denn um Handlungskompetenz zu erreichen, muss die Transferleistung von den Teilnehmern immer selbst erbracht werden. Doch der Leiter kann und muss Hilfestellung geben. Es geht also nicht darum, die Transferproblematik zu umgehen, sondern adäquate Hilfestellung zu geben, die den Transfer erleichtert. Da diese Hilfestellung größtenteils in der Reflexionsphase stattfindet, möchte ich im nächsten Punkt auf das Gestalten von Reflexionsphasen unter dem Aspekt der Transferproblematik eingehen.
3.4 Reflexionsphasen gestalten[30]
Um eine Reflexionsphase gewinnbringend zu gestalten, gelten einige grundlegende Regeln:
- Die Reflexionsphase sollte zeitlich so nah wie möglich an dem Erlebten sein, da das Erlebte sonst zu verschwommen, einseitig oder schon zu stark innerlich reflektiert wahrgenommen wird.
- Die Reflexionsphase sollte nicht zu lange sein, da die Transferleistung auch zerredet oder verfälscht werden kann.
- Die Reflexionsphase kann schon vor dem eigentlichen Erleben beginnen, indem man die Teilnehmer auf gewisse Dinge oder Momente aufmerksam macht, Fragen stellt oder eine Einführung in das Thema gibt (siehe Schaubild).
- Das Erleben soll so realistisch wie möglich an einer Alltags- oder Lebenssituation sein, damit der Transfer nicht unmöglich wird.
- Bilder, Fragen, Texte oder Rätsel sollten auf die Situation passen und abwechslungsreich sein.
- Die Transferleistung muss von den Teilnehmern selbst erbracht werden, darf also nicht vorweg genommen werden, sonst entsteht keine Handlungskompetenz, sondern ein kognitives Verständnis.
- Die Reflexionsphase darf nicht abstrakt gestaltet werden, sonst müsste ein Transfer für den Transfer geleistet werden und das ist nicht möglich.
Das Gestalten einer Reflexionsphase hängt aber immer auch vom Erleben ab. War es eher eine ruhige Situation oder mussten die Teilnehmer etwas wagen? Deshalb werde ich auf die genauere Gestaltung der Reflexionsphasen und ihre Besonderheiten nicht eingehen, sondern dann bei der Beschreibung der einzelnen Stunden Beispiele geben, wie ich die jeweiligen Reflexionsphasen gestaltet habe. Die oben aufgezählten Punkte sollen eine allgemeingültige Orientierung geben.
3.5 Meine Vorbereitung und Auswertung der einzelnen Stunden
Das erlebnisorientierte Handeln hat also viele Möglichkeiten, aber auch seine Grenzen, wie ich sie in den vorhergehenden zwei Punkten herausgearbeitet habe. Damit habe ich aber auch konkrete Möglichkeiten und Grenzen in der Vorbereitung und bei meiner Auswertung. Für die Vorbereitung können deshalb folgende Punkte wichtig werden:
- Wo ist das Erlebnismoment für die Konfirmanden?
- Wie kann der Transfer gelingen?
- Welche Methoden sind für die Reflexion geeignet?
In meiner Auswertung werde ich mich dagegen mit der Frage beschäftigen, ob die Möglichkeiten ausgenutzt und die Grenzen eingehalten wurden. Um die Auswertung konkreter zu gestalten, werde ich mich vor allem an die folgenden Punkte halten:
- Konnten die Konfirmanden den Inhalt erleben (Erlebnismoment)?
- Gelang der Transfer?
- Ja, auf eigene, bereits erlebte Situationen.
- Ja, auf hypothetische, aber nicht auf erlebte Situationen.
- Nein, sie konnten das Erlebte nicht übertragen.
Natürlich muss in der Erlebnispädagogik bei der Vorbereitung und Auswertung zusätzlich noch auf Kriterien geachtet werden. Das ist zum Beispiel die Freiwilligkeit der Teilnahme und die Herausforderung und Grenzerfahrung. Für meine Stunden kann ich aber diese Punkte nicht beachten. Die Freiwilligkeit kann ich selbst bei einzelnen Momenten nicht berücksichtigen. Das muss aber auch nicht sein, da keine der durchgeführten Aktivitäten gefährlich oder peinlich sein konnte. Ich kann die Konfirmanden aus diesem Grund, aber auch aufgrund der Themen keine Grenzerfahrungen machen lassen. Das Problem ist also immer wieder, auch für diese Arbeit, dass ich alles auf meine Anwendung reduzieren muss, weshalb ich auf die weiteren erlebnispädagogischen Kriterien auch nicht eingehen werde, sondern die Möglichkeiten, die ich in diesen vier Stunden hatte, ausnutzen werde.
In den folgenden vier Punkten werde ich nun die einzelnen Stunden kurz beschreiben und nach den oben genannten Kriterien auswerten.
4 Einführung in die thematischen Einheiten
Beginnen werde ich die thematischen Einheiten immer mit einer kurzen Darstellung des Themas und gegebenenfalls einer theologischen Einführung, damit die grundlegenden Elemente deutlich werden. Nach der Einführung gehe ich chronologisch den einzelnen Phasen entlang durch die Stunden. Zuerst kommt eine kurze Beschreibung der einzelnen Phasen, um sie danach auszuwerten. Zur besseren Orientierung werde ich die einzelnen Phasen immer doppelt bezeichnen. Zuerst die Art der Phase, also „Erlebnisphase" oder „Auswertung" und dann auch ihrem Namen nach, zum Beispiel, „Schreispiel" oder „Vater Unser". Ich werde vor allem in den Auswertungsphasen oft ein Gespräch mit den Konfirmanden beschreiben, das ich teilweise in wörtlicher Rede direkt darstelle. Das Abfragen der Hausaufgaben und die Andacht am Anfang jeder Stunde erwähne ich nur, wenn sie einen Bezug zu meinem Thema haben und für die erlebnisorientierte Stunde von Bedeutung waren.
In der Auswertung werde ich mich vor allem an die Kriterien halten, die ich unter Punkt 3.5 aufgestellt habe, und nicht die ganze Stunde in allen Punkten ausführlich auswerten. Dies würde den Rahmen der Arbeit überschreiten.
5 Erste thematische Einheit: Die Zehn Gebote
5.1 Einführung
5.2 Ablauf der Stunde in den einzelnen Phasen
Die Zehn Gebote sind den Israeliten am Berg Sinai als Glaubens- und Lebensgrundlage gegeben worden. Die Zehn Gebote[31] lassen sich jedoch nur im Zusammenhang mit der vorhergehenden Aussage Gottes verstehen, wo er sagt: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat.". Gott ist ein liebender Gott, der es gut meint und genau weiß, was die Menschen brauchen, aber auch was nicht gut für sie ist. Nur so können die Zehn Gebote richtig eingeordnet und verstanden werden, nämlich nicht als Laune oder Zwang Gottes, sondern um den Menschen Gutes zu tun. Zudem macht der Anfang der Aussage „Ich bin der HERR, dein Gott" deutlich, was die eigentliche Grundvoraussetzung ist, dass jeder Einzelne Gott als seinen Herrn anerkennt. Das heißt, diese Gebote aus der Beziehung und aus Liebe zu ihm einzuhalten.
Wenn ich von den Zehn Geboten schreibe, dann greife ich auf die Lutherübersetzung und deren Gliederung zurück.[32]
Die Zehn Gebote lassen sich in zwei Kategorien einteilen, die religiösen und die moralischen Gebote. Während Gebote wie „Du sollst nicht töten!" oder „Du sollst nicht stehlen!" moralische Gebote sind, die für alle Menschen in gleicher Weise gelten und nach deutschem Recht auch teilweise für alle Bundesbürger gelten, so sind die ersten vier Gebote, wie „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!" religiöse Gebote, die natürlich nicht gesetzlich eingefordert werden, sondern von gläubigen Menschen aus Liebe und Gehorsam zu Gott eingehalten werden. Das vierte Gebot „Du sollst den Sabbat heiligen!", gehört dabei in beide Kategorien.
Es gibt also unterschiedliche Motivationen, die Gebote einzuhalten. Erstens, weil es der Staat fordert und sonst eine Strafe droht, zweitens, weil diese Gebote von unserem Gewissen und einem „gesunden" Menschenverstand bestätigt werden, drittens, weil sonst kein friedliches Zusammenleben unter den Menschen möglich wäre und viertens, weil Personen an Gott glauben und ihm gehorchen wollen.
Aus diesem Grund teile ich das Thema auf zwei Wochen auf, also auf zwei Konfirmandenstunden. Der erste Teil, den ich halten werde, geht um die Frage des Sinns der moralischen Gebote. Im zweiten Teil, den Herr _______ halten wird, werden sich die Konfirmanden mit den ersten vier Geboten und der Frage nach der Gottesbeziehung auseinandersetzen. Im ersten Teil sollen die Konfirmanden erleben, dass Gebote wichtig sind, damit Menschen zusammen leben können. Dies gilt es, nun in der Konfirmandenstunde umzusetzen, worauf ich im Folgenden näher eingehen möchte.
Erlebnisphase 1/ Regel-Verwirrungs-Spiel
Auswertungsphase 1/ Regel-Verwirrungs-Spiel
Erlebnisphase 2/ Regeln für ein Spiel erstellen
Auswertungsphase 2/ Regeln für ein Spiel erstellen
Sicherungsphase/ Film, e- wie evangelisch
5.2.1 Erlebnisphase 1/ Regel-Verwirrungs-Spiel
Die Konfirmanden sollen erleben, dass es elementar wichtig ist, sich auf eine gemeinsame Gebots- und Gesetzesgrundlage zu einigen. Wenn jeder nach seinen eigenen Geboten leben würde, würde das Zusammenleben nicht funktionieren. Erst wenn es eine gemeinsame Grundlage gibt, können Menschen zusammenleben. Dazu ist es auch wichtig, sich an Gebote oder Gesetze zu halten, die einem nicht passen oder die man nicht versteht.
Damit die Konfirmanden dies erleben können, werde ich ihnen nach der Andacht sagen, sie sollen die Tische weg stellen und gehe dann aus dem Raum, um etwas zu holen. Sobald ich weg bin und die Tische verrückt werden, kommt Herr _________ herein und fordert die Konfirmanden auf, die Tische wieder hin zu stellen, worauf er mich suchen geht. Dann komme ich und fordere sie wieder auf, die Tische weg zu stellen, um mich dann mit den Konfirmanden auf den Boden in einen Sitzkreis zu setzen. Herr ________ betritt nun auch wieder den Raum.
5.2.2 Auswertungsphase/ Regel-Verwirrungs-Spiel
Nachdem alle auf dem Boden sitzen, stelle ich einige Fragen. Für die Auswertung habe ich mich für die Methode des Gesprächs entschieden, da ich mir sicher sein will, dass die Konfirmanden auf das richtige Ergebnis kommen und ihre Wut über das unnötige Tische umräumen, die sie vielleicht spüren, los werden können. Zuerst stelle ich die Frage, wie es ihnen ergangen sei, was sie da gerade erlebt haben und wie ihr Gefühl dabei war. Danach die Fragen, was es in dieser Situation gebraucht hätte, woran es lag, dass die Situation so war. Natürlich werden die Konfirmanden darauf kommen, dass sich Herr _________ und ich hätten absprechen müssen und dass wir uns nicht einig waren. Auf diese Weise möchte ich mit den Konfirmanden darauf kommen, dass es nötig ist, eine gemeinsame Grundlage an Regeln zu haben, um zusammen leben zu können und dass Zusammenleben nicht möglich ist, wenn jeder nach seinen eigenen Regeln handelt. Nun sammle ich mit den Konfirmanden viele solche allgemeingültigen Regeln am Flipchart und kreise alle ein, die zu den Zehn Geboten gehören.
Nach dem Sammeln der Gebote teile ich das Arbeitsblatt[33] aus und die Konfirmanden sollen mit Hilfe des Bildes eine Verbindung zwischen der Einhaltung der Regeln im Regel-Verwirrungs-Spiel und den Geboten herstellen.
Anhand dieses Arbeitsblattes stelle ich die Frage, welche Gebote auf dem Arbeitsblatt vorkommen und welche nicht. Als Antwort erwarte ich die letzten 6-7. Jetzt stelle ich die Frage: „Warum ist das wohl so?" Nun sollen die Konfirmanden darauf kommen, dass diese letzten Gebote das Leben zwischen den Menschen regeln. Ich nenne den Begriff „moralische Gebote" und leite zur nächsten Phase über.
5.2.3 Erlebnisphase 2/ Regeln für ein Spiel erstellen
Die Konfirmanden nehmen nun ihr Blatt mit den Zehn Geboten und bekommen einen leeren Spielplan.[34] Zu diesem Spielplan sollen sie eigene Regeln erstellen, um das Spiel überhaupt spielen zu können. Die Regeln orientieren sich an den Zehn Geboten, vor allem aber an den 6-7 moralischen Geboten. Durch das Entwerfen von eigenen Spielregeln sollen die Konfirmanden nun selbst erleben, dass jedes Spiel Regeln braucht, an die sich alle halten, sonst kann das Spiel nicht gespielt werden. Es gibt vier Gruppen mit je vier Konfirmanden, die sich in verschiedenen Räumen verteilen und dort arbeiten.
5.2.4 Auswertung 2/ Regeln für ein Spiel erstellen
Nachdem die Konfirmanden fertig sind, treffen wir uns wieder. Das Ziel des Transfers ist natürlich zu erkennen, dass das Spiel nur gespielt werden kann, wenn es Regeln gibt, die alle einhalten und das Zusammenleben von Menschen nur gelingen kann, wenn es Regeln gibt, an die sich alle halten. Bei dieser Auswertung sollen die einzelnen Gruppen mit ihrem Spiel nach vorne kommen und es anhand von drei Fragen kurz vorstellen:
- Was sind eure Regeln?
- Konntet ihr euch schnell einigen?
- Habt ihr es noch geschafft, das Spiel zu spielen und wenn ja, wie ging es euch dabei?
Nach der Vorstellung stelle ich die Frage: „Worauf würde es ankommen, wenn unser Leben das Spiel wäre?" Bei diesem Gespräch geht es mir nicht nur darum, dass die Konfirmanden erkennen, dass es wichtig ist die Regeln einzuhalten, sondern dass sie darauf kommen, warum es so wichtig ist, sich an Regeln zu halten, die mir nicht unbedingt einleuchten. Die Jugendlichen sollen verstehen, dass es bedeutend ist, Regeln und Gebote zu haben und diese einzuhalten, damit wir zusammenleben können und zwar ohne Angst. Gott kennt uns Menschen sehr genau und hat uns deshalb die Zehn Gebote gegeben, weil er genau weiß, was wir brauchen.
5.2.7 Sicherungsphase/ Film e – wie evangelisch
Zur Vertiefung werde ich noch den Film[35] „Die Zehn Gebote" von e – wie evangelisch zeigen, der diese Thematik genau so wie ich es besprochen habe, noch einmal aufgreift. Es wird der Vergleich mit einem Spiel aufgegriffen, bei dem es notwendigerweise Regeln gibt und verschiedene Jugendliche äußern ihre Meinung über die Zehn Gebote. Das spricht genau in die Lebenswelt der Konfirmanden und entspricht ihrer Sichtweise. Außerdem wird eine leicht verständliche und kurze geschichtliche Erklärung und theologische Deutung der Zehn Gebote gezeigt.
5.3 Meine Auswertung der einzelnen Phasen
5.3.1 Erlebnisphase/ Regel-Verwirrungs-Spiel
Die Konfirmanden haben erst im Sitzkreis, nachdem Herr _________ den Raum betreten hatte gemerkt, dass das alles nur ein Spiel war. Die erhoffte Reaktion mit Wut und Ärger über diese Situation, ist also voll eingetroffen. Die Konfirmanden erlebten, was passiert, wenn jeder nach seinen eigenen Regeln lebt. Die Erlebnisphase ist genau so wie im Ablauf beschrieben eingetreten.
5.3.2 Auswertungsphase/ Regel-Verwirrungs-Spiel
Die Konfirmanden konnten ihr Erleben gut artikulieren und fanden auch sehr schnell heraus, was falsch gelaufen war, auch fanden sie zügig mögliche Lösungsvorschläge. Die Überleitung zu den Zehn Geboten kam für mich dann im Gespräch zu schnell. Es war ein zu großer Sprung von diesem Spiel im Konfirmandenunterricht auf ein generelles Zusammenleben der Menschen auf der Erde. Hier hätte ich zuerst kleinere Beispiele wie Familie oder Schule benutzen müssen und dann auf _________ und dann auf die Menschen generell kommen sollen. Deshalb habe ich das Sammeln der Gebote am Flipchart zurückgestellt und zuerst das Arbeitsblatt[36] ausgeteilt, was sich als richtige Entscheidung herausstellte. So war der Transfer zwischen Spiel und einem Zusammenleben der Menschen nicht mehr so schwer. Diesen Transfer konnten dann auch die meisten Konfirmanden leisten, so wie ich aus dem Gespräch beurteilen konnte. Der Transfer, dass es Regeln braucht und die Menschen diese Regeln dann auch einhalten müssen, damit Menschen zusammenleben können, wurde von den Konfirmanden also gut geleistet.
Erst jetzt habe ich die Zehn Gebote auf dem Flipchart gesammelt. Die Fragen und Erklärungen zu den religiösen und moralischen Geboten ist von den Konfirmanden im Gespräch gut aufgenommen und verarbeitet worden.
5.3.3 Erlebnisphase 2/ Regeln für ein Spiel erstellen
Es ist mir sehr gut gelungen, die Arbeitsaufträge klar und verständlich zu erläutern, so dass es keine Unklarheiten gab. Die Gruppe teilte sich auf und versuchte, die Zehn Gebote in Spielregeln umzusetzen.[37] Dies hat bei drei Gruppen sehr gut funktioniert. Diese drei Gruppen waren sehr motiviert, die Gebote zu lesen, sich darüber zu unterhalten und sie dann in Regeln für das Spiel umzusetzen. Bei der vierten Gruppe klappte es überhaupt nicht, was aber an der Gruppe lag, denn es waren zwei Jungen dabei, die sonst immer stören und ein Mädchen, das sich nur ganz selten am Konfirmandenunterricht beteiligt.
Beim Durchgehen durch die einzelnen Gruppen während der Arbeitsphase ist mir aufgefallen, dass diese Methode sehr gut funktioniert und sich die Konfirmanden mit dem Sinn der zehn einzelnen Gebote sehr ausführlich auseinandersetzten. Das einzige, was ich mir gewünscht hätte, wäre, dass die Konfirmanden mehr Regeln finden, die das Spiel direkt betreffen, wie zum Beispiel „Du sollst nicht töten", was bedeutet hätte, dass man die anderen nicht aus dem Spiel werfen darf oder zum Gebot der Sabbatheiligung: Das Spiel darf sonntags nicht gespielt werden. Sie versuchten eher, die Karten und Felder mit den Geboten zu beschriften. Dem könnte man das nächste Mal entgegenwirken, indem sie zuerst einmal generelle Regeln erfinden sollen und ich ihnen zudem zwei klare Beispiele vorgebe. Die Konfirmanden haben auf jeden Fall erlebt oder erfahren, dass ein Spiel Regeln braucht und Regeln Sinn ergeben. Drei Gruppen spielten ihr Spiel noch durch.
5.3.4 Auswertungsphase/ Regeln erstellen
Die Gruppen haben ihre Spiele gut vorgestellt. Das Gespräch, das den Transfer für die Konfirmanden bringen sollte, war zwar etwas schwierig, da die meisten nach dem Spiel nicht mehr sehr motiviert waren, etwas zu sagen, doch nach den ersten drei Minuten kam es dann doch noch zu einem guten Gespräch mit 2/3 der Konfirmandengruppe. Die anderen beteiligten sich nicht aktiv, weshalb ich davon ausgehe, dass sie den Transfer für sich nur in sehr geringem Maße geleistet haben. Mit dem größeren Teil der Gruppe bin ich aber sehr gut ins Gespräch gekommen, warum es im Leben nötig ist, sich an Gebote und Gesetze zu halten und warum die moralischen Gebote der Zehn Gebote so elementar wichtig sind für unser Leben. Immer wieder kamen Aussagen der Konfirmanden wie „Genau so wie die Regeln in dem Spiel..." oder „Wie am Anfang, als wir uns so aufgeregt haben!". Dies macht deutlich, dass auf jeden Fall ein Transfer stattgefunden hat, der für ihre Zukunft Bedeutung hat. So konnten die Konfirmanden durch diese Einheit größtenteils Handlungskompetenz für den Alltag erlangen.
5.3.5 Vertiefung/ Film
Der Film hatte kein Erlebnismoment, doch sollte er den Transfer, den die Konfirmanden in dieser Stunde geleistet haben, noch einmal aufgreifen und ihnen helfen, diesen Transfer abzuschließen. Aus einzelnen Gesprächen mit den Konfirmanden im Nachhinein konnte ich erfahren, dass dies durch den Film auch sehr gut gelungen ist.
6 Zweite thematische Einheit: Die Gemeinde
6.1 Einführung
Gemeinde kommt von dem griechischen Wort „ekklesia" und bedeutet im Profanen eine Versammlung der stimmberechtigten Bürger einer Gemeinde. Im Neuen Testament wird unter ekklesia als Gemeinde zunächst die Gesamtheit der an Jesus Christus gläubigen Menschen verstanden. Im engeren Sinn bedeutet es der Personenkreis der gläubigen Menschen, die sich an einem bestimmten Ort zu Versammlungen treffen. Deshalb könnte man zu einer Kirche als Gemeinschaft im Ort auch Gemeinde sagen, was sich in Worten wie „Gemeindehaus" oder „Gemeindebrief" widerspiegelt.[38]
Wie oben erwähnt, sind nicht nur die Christen am Ort ______ eine Gemeinde, sondern an erster Stelle alle Christen auf der Welt. Darum sollte das Thema Gemeinde im Konfirmandenunterricht mit der Entstehung der ersten christlichen Gemeinden beginnen und bis zur heutigen Landeskirche gehen. So können die Konfirmanden verstehen, warum die Landeskirche so ist, wie sie heute ist. Danach erst sollte der Aufbau der Gemeinde in ______ folgen, also was es alles gibt, wer was macht und wie so eine Gemeinde organisiert ist. Zum Schluss würde sich nun noch die Frage stellen, wo der Platz der Konfirmanden in der Gemeinde ist. Da mir aber nur eine Stunde zur Verfügung steht, werde ich mich sehr stark auf die Gemeinde als Gemeinschaft, was und wen es in der _____ Gemeinde gibt und der Frage nach dem Platz der Konfirmanden in der Gemeinde beschränken.
Am einfachsten und besten wäre es, wenn die Konfirmanden die Gemeinde an sich erleben könnten. Hierfür wäre zum Beispiel ein Gemeindepraktikum hilfreich. Die Konfirmanden könnten dann in jede Gruppe und in jeden Kreis einmal hineinschauen und wirklich erleben und erfahren, was Gemeinde ist und dort geschieht, doch dafür müsste der Konfirmandenunterricht grundsätzlich umgestaltet werden. Deshalb habe ich mich für folgenden Ablauf der Stunde entschieden.
6.2 Ablauf der Stunde in den einzelnen Phasen
Erlebnisphase 1/ Verrücktes Labyrinth
Kreativphase/ Gemeinde Stationenlauf
Transferphase/ Auswertung und Sicherung
6.2.1 Erlebnisphase 1/ Verrücktes Labyrinth
Auf dem Boden liegt ein Spiel[39], bei dem eine Kugel mit Geschicklichkeit durch ein Labyrinth gebracht werden muss. Herr _______ versucht, die Kugel alleine durch das Labyrinth zum Ziel zu bringen, dies kann ihm aber alleine nicht gelingen, da man viele Hände dazu braucht. Schön wäre es, wenn einer der Konfirmanden auf die Idee kommen würde zu fragen, ob er helfen könne. Wenn dies nicht passiert, dann werde ich die Frage stellen, wie man das Problem lösen kann. Die richtige Antwort wäre dann: „Indem wir helfen". Nun sollen alle Konfirmanden und Herr __________ zusammen versuchen, die Kugel – durch gleichzeitiges Ziehen beziehungsweise Lockerlassen der Schnüre – durch das Labyrinth ins Ziel zu bringen.
6.2.2 Kreativphase/ Stationenlauf
Nachdem die Konfirmanden die Kugel im Ziel haben, stelle ich ihnen die Frage, ob sie denn schon wüssten, worum es heute geht. Es werden Aussagen wie „Gemeinschaft" oder „Teamarbeit" kommen, vielleicht auch schon „Gemeinde". Das Thema werde ich noch nicht verraten, sondern die Stationenlaufblätter[40] austeilen und die Regeln erklären. Dann gehen die Konfirmanden in Gruppen zu je 2-3 Personen los.
Der Stationenlauf ermöglicht es mir, wenn es auch kein erlebnisorientiertes Element ist, den Konfirmanden auf eine interessante Art zu zeigen, was in der Gemeinde alles gemacht wird, wo es statt findet, wer daran beteiligt ist und wie die einzelnen Dienste ablaufen. Dazu hänge ich auf dem ganzen Gelände, im Gemeindehaus, der Kirche und in den verschiedenen anderen Räumen Zettel auf. Darauf ist eine Frage zur Person, dem Kreis oder Dienst. Die Stellen, an denen die Zettel hängen, sind bewusst ausgewählt und haben eine Verbindung zur Aufgabe, die dort statt findet. Dadurch soll auch eine räumliche Assoziation geschafft werden.
6.2.3 Transfer mit Erarbeitung und Sicherung
Nach dem Stationenlauf bekommen die Konfirmanden das Arbeitsblatt[41] zu dem Spiel und dem Stationenlauf. Durch ein Gespräch sollen die Konfirmanden den Transfer leisten, dass Gemeinde eine Gemeinschaft ist, die wie bei dem Spiel alleine nicht funktioniert. Dieser Transfer ist natürlich nicht sehr schwer, wäre aber auch allein genommen zu kurz gegriffen. Deshalb arbeite ich mit den Konfirmanden an dem Arbeitsblatt weiter. Sowohl das Spiel vom Anfang als auch der Stationenlauf, fließen immer wieder mit ein, so dass ein weiterer Transfer beim Arbeiten mit dem Arbeitsblatt entsteht. Dazu teile ich die Blätter[42] mit den fünf Aufgaben und Tätigkeiten der Gemeinde aus und wir lesen sie gemeinsam durch. Nach dem Lesen sollen die Konfirmanden die einzelnen Stationen des Stationenlaufs den fünf Aufgaben einer Gemeinde zuordnen.
Nun gibt es noch eine letzte Aufgabe, um das Arbeitsblatt abzuschließen. Die Konfirmanden sollen die Schnüre und Griffe auf dem Arbeitsblatt[43] beschriften und bei der letzten Schnur und dem letzen Griff ihren eigenen Namen eintragen.
Durch dieses Arbeitsblatt soll der Transfer vom Anfang „Gemeinde ist Gemeinschaft" nun auf „Gemeinde hat viele Aufgaben und ohne dich und deinen Dienst fehlt der Gemeinde etwas" erweitert werden. Dieser Transfer kommt natürlich aus dem Spiel und aus einem kognitiven Verstehen des Arbeitsblattes, was aber durch die grafische Darstellung und den Aufbau des Arbeitsblattes nicht sehr schwierig sein dürfte.
6.3 Meine Auswertung der einzelnen Phasen
6.3.1 Erlebnisphase 1/ Verrücktes Labyrinth
Das Spiel kam bei den Konfirmanden sehr gut an. Es hat ihnen gefallen wie Herr _________ am Anfang versuchte, das Spiel alleine zu machen. Die Konfirmanden haben dann sehr schnell versucht, ihm zu helfen. Nach kurzer Zeit gelang es ihnen auch sehr gut, die Kugel bis ins Ziel zu bekommen. Das Erleben, nur gemeinsam das Ziel zu erreichen, wurde also, wie in der Durchführung beschrieben, erreicht. Zudem wirkte das Spiel sehr motivierend für die Konfirmanden, zum einen durch das Erfolgserlebnis und zum anderen einfach dadurch, dass sie ein Spiel spielen konnten.
6.3.2 Kreativphase/ Stationenlauf
Auch der Stationenlauf wurde von allen Konfirmanden mit großer Begeisterung durchgeführt. Das lag wohl auch daran, dass die Konfirmanden solch eine Methode noch nicht kannten. Das Ziel, dass die Konfirmanden mit den Aufgaben, Personen und Orten der Gemeinde etwas vertrauter werden, ist aber während des Stationenlaufs noch nicht eingetreten, denn die Jugendlichen waren eher damit beschäftigt, das Blatt auszufüllen und die einzelnen Aufgaben zu erledigen, als sich wirklich mit den Orten zu beschäftigen, an denen sie waren. Das verunsicherte mich im ersten Moment etwas, weil ich befürchtete, dass der folgende Transfer nicht gelingen könnte, doch es zeigte sich genau das Gegenteil.
6.3.3 Transfer mit Erarbeitung und Sicherung
Nach dem Spiel am Anfang und dem Umherlaufen beim Stationenlauf, freuten sich die Konfirmanden fast schon auf das Arbeitsblatt. Die erste Gesprächsrunde und damit der Transfer, dass Gemeinde eine Gemeinschaft ist, war wohl etwas zu anspruchslos von mir gestaltet, denn für die Konfirmanden war es zu einfach, das Arbeitsblatt und das Spiel vom Anfang zusammenzubringen und den Transfer zu leisten. Sie kamen sofort darauf, dass eine Gemeinde nicht der Pfarrer oder das Kirchengebäude ist, sondern eine Gemeinschaft aus Gläubigen. Auch das Wiedergeben der fünf Aufgaben einer Gemeinde in eigenen Worten und das Zuteilen der fünf Aufgaben zu den einzelnen Stationen auf dem Laufzettel wurden sehr schnell und sicher erledigt. Bei diesen beiden Aufgaben habe ich den Konfirmanden wohl zu wenig zugetraut. Das hatte aber den Vorteil, dass der Transfer auch von den schwächeren Konfirmanden sehr gut geleistet wurde. Dieser Transfer hat natürlich sehr wenig Auswirkung auf den Alltag und bringt wahrscheinlich eine geringe Handlungskompetenz mit sich. Da es mir bei dieser Aufgabe aber vor allem darum ging, eine Gemeinde und ihre Aufgaben zu beschreiben, war diese Phase trotzdem erfolgreich.
Erst der nächste Transfer sollte dann auch zu einer Handlungskompetenz führen. Die Konfirmanden fanden sehr schnell sieben Aufgaben und sieben Personen, die sie auf dem Arbeitsblatt auf die Schnüre beziehungsweise die Griffe schreiben konnten. Als nächstes sollten sie auf die letzte Schnur eine Aufgabe schreiben, die sie in der Gemeinde machen würden, auch wenn es diese Aufgabe so noch nicht gibt. Auf den Griff sollten sie ihren eigenen Namen schreiben, um zu zeigen, dass sie Teil der Gemeinde sind und sich mit ihren Gaben einsetzen können. Durch diese Aufgabe sollten die Konfirmanden die Handlungskompetenz erwerben, dass sie in der Gemeinde gebraucht werden und gewollt sind. Bei dieser letzten Aufgabe hatte ich das Gefühl, dass die meisten Jugendlichen ernsthaft nachdachten und sich Zeit ließen mit dem Aufschreiben. Aus diesem Grund und aus dem, was sie aufgeschrieben haben, würde ich sagen, die meisten Konfirmanden haben den Transfer geleistet und eine Handlungskompetenz gewonnen.
Das große Problem an der weiteren Umsetzung ist nur, dass es nicht möglich ist, die Konfirmanden jetzt in die Gemeinde da einzubinden, wo sie sich selbst sehen. Die Gemeindeglieder müssten erst darauf vorbereitet werden und bereit dazu sein, sich um die Konfirmanden zu kümmern und sie in ihrem Dienst anzuleiten. Die Konfirmanden könnten zwar in der Kinderkirche mitarbeiten, doch entspricht dies nicht der erworbenen Handlungskompetenz. Wenn ich diese Stunde noch einmal halten würde, würde ich vorher dafür sorgen, dass die Konfirmanden sich auch wirklich einbringen können. Das heißt, dass es möglich wäre, für sie eine neue Aufgabe zu schaffen, denn sonst haben sie zwar die Handlungskompetenz und das Wissen über die Gemeinde erlangt, dürfen sie aber nicht umsetzen, was für mache frustrierend sein kann.
7 Dritte thematische Einheit: Das Vater Unser
7.1 Einführung
Im Konfirmandenunterricht wird das Vater Unser aus Matthäus 6, 9-13 verwendet. Wenn ich in dieser Arbeit also vom Vater Unser spreche, beziehe ich mich immer auf diese Verse aus der Lutherbibel. Während das Vater Unser im Matthäusevangelium als Teil in der Bergpredigt steht, so ist das Vater Unser im Lukasevangelium die Antwort Jesu auf die Frage der Jünger, wie sie beten sollen. Daraus könnte man nun schließen, dass das Vater Unser eine Vorschrift für die Christen ist, wie sie beten sollen. Das ist prinzipiell auch richtig, denn das Vater Unser ist mehr als nur eine Empfehlung Jesu, wie man beten könnte. Doch ist das Vater Unser nicht stur nach dem Wortlaut zu beten und zu verstehen, sondern Vorbild und Vorlage für den Inhalt und die Gestaltung des persönlichen Gebets. Das schließt nicht aus, dass das Vater Unser in vielen Gemeinden als gemeinsames Gebet gebetet wird. Das „Vater Unser" ist also die Vorlage und Grundlage des Gebets. Die Vorlage, wenn einem selbst die Worte fürs Gebet fehlen und für das gemeinschaftliche Gebet oder für andere Situationen und Momente. Es ist die Grundlage für das freie Gebet, denn im freien Gebet können die einzelnen Elemente wie Anbetung, Bitte oder Dank, mit eigenen Worten gefüllt werden. Dabei muss sich die Reihenfolge oder Länge des Gebets natürlich nicht am Vater Unser messen.
Das Thema Gebet kommt im Konfirmandenunterricht nicht mehr gesondert vor. Die thematische Einheit des Vater Unsers ist somit eine doppelte Einheit. Zum einen soll das Vater Unser behandelt werden und zugleich das Thema Gebet im Allgemeinen. Dies ist natürlich möglich, doch an einem Mittwoch in nur einer Doppelstunde schwierig. Viel schwieriger ist es, das Thema Gebet und Vater Unser erlebnisorientiert umzusetzen. Das ist bei genauer Betrachtung nur selbstverständlich, denn wie soll man das Gebet erfahren, wenn nicht durch Gebet? Diese Erfahrung kann natürlich im Konfirmandenunterricht gemacht werden, doch nicht von mir geplant oder herbeigeführt.
Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, das Erlebnismoment nicht auf eine Gebetserhörung, sondern auf eine Gebetserfahrung zu legen, und zwar auf eine bestimmte. Ich stelle die Konfirmanden vor die Frage was wäre, wenn Gott auf ihr Gebet antworten würde, wenn er auf ihr Gebet hin mit ihnen sprechen würde. Diese Erfahrung kann ich natürlich in einer Stunde nur bedingt herbeiführen, denn es wird ein Mensch sein, der ihnen auf ihr Gebet antwortet. Diese Erfahrung kann ich sie auch nicht mit ihrem eigenen Gebet machen lassen, denn ich möchte nicht als Gott auf ihr Gebet antworten. Allerdings kann ich auf das Vater Unser antworten. Die Konfirmanden sollen also erleben wie es wäre, wenn das Vater Unser für sie nicht nur ein liturgischer Teil des Gottesdienstes wäre, sondern ein Reden mit Gott. Auf die Verknüpfung zwischen Vater Unser und freiem Gebet, werde ich in den einzelnen Elementen eingehen.
7.2 Ablauf der Stunde
Erlebnis- und Reflexionsphase 1/ Sender und Empfänger
Erlebnisphase 2/ Gott unterbricht das Vater Unser
Selbstreflexion der Erlebnisphase 2/ Vater Unser mit Unterbrechung
Vertiefungs- und Abschlussphase
7.2.1 Erlebnis- und Reflexionsphase 1/ Sender und Empfänger
Das Spiel Sender, Empfänger und Störer, auch Störfall[44] genannt, soll die Konfirmanden sensibel für das Gebet machen. Der Beter und Gott sind Sender und Empfänger und wenn etwas zwischen Sender und Empfänger stört, dann kann die Nachricht, zumindest vom Menschen her, oft nicht klar gesendet oder empfangen werden. Es geht in diesem Spiel darum, dass einige Konfirmanden eine Nachricht an andere schicken sollen, ihnen also ein Wort zurufen. Der Rest der Gruppe darf als Störer auftreten und versuchen, durch Geräusche, Bewegungen und Ablenkung, die Übermittlung zu stören. Dieses Spiel soll auch helfen, in der Kirche bei der Erlebnisphase 2 für Ruhe bei den Konfirmanden zu sorgen. Die Konfirmanden sollen erleben, dass eine ruhige Umgebung helfen kann zu beten und Gottes Stimme zu hören.
Nach dem Spiel soll es ein kurzes Gespräch geben mit den Fragen: „Warum habt ihr euch nicht verstanden?" und „Wenn das Spiel das Gebet simulieren soll, wenn ihr also zu Gott betet, warum kann es sein, dass ihr keine Antwort bekommt?" und dann die Frage: „Wenn es heute um das Gebet gehen soll, was könnte eine Voraussetzung sein, wenn wir Gottes Antwort hören wollen?"
7.2.2 Erlebnisphase 2/ Gott unterbricht das Vater Unser
Diese Phase ist nun der Versuch, die Konfirmanden erleben zu lassen, wie es wäre, wenn Gott wirklich antwortet. Hierzu gehe ich mit den Konfirmanden in die Kirche, denn hier beten sie jeden Sonntag das Vater Unser im Gottesdienst. Wenn die Konfirmanden dann in der Bankreihe stehen, in der sie auch sonntags immer stehen und beginnen, das Vater Unser zu beten, werden sie auf einmal von Gott unterbrochen. In diesem Fall ist es zwar nicht Gott, sondern Herr __________, der auf der Empore mit dem Funkmikrofon sitzt und antwort. Ich werde als Moderator unten bei den Konfirmanden sein und ihnen Fragen stellen. Die Fragen und Unterbrechungen habe ich in Anlehnung an die Geschichte[45] „Das Vater Unser" von Clyde Lee Herring ausgearbeitet.
In dieser Phase sollen die Konfirmanden erleben, dass das Vater Unser ein ernstes Gebet ist und sich die Frage stellen, wie es wäre, wenn Gott auf ihr Gebet antworten würde.
7.2.3 Selbstreflexion/ Vater Unser mit Unterbrechung
Nach dem Vater Unser mit Unterbrechungen, bekommen die Konfirmanden die Geschichte[46] „Das Vater Unser" von Clyde Lee Herring und ein Arbeitsblatt.[47] Ich gebe eine kurze Erklärung dazu und dann sollen sich die Konfirmanden alleine in der Kirche verteilen. Ich habe hier eine stille Selbstreflexion gewählt, weil ich mir dadurch erhoffe, dass der Transfer den die Konfirmanden leisten sollen, persönlicher wird. Der Transfer besteht darin, sich selbst zu fragen, wie ich glaube und dies daraufhin Gott selbst zu sagen.
Abgeschlossen wird diese Phase durch das Lied „Bist zu uns wie ein Vater"[48]. Das Lied geht drei Minuten, so haben die Konfirmanden noch Zeit, um etwas fertig zu schreiben und sich auf das Ende vorzubereiten. Wenn das Lied zu Ende ist, gehen wir zusammen wieder ins Gemeindehaus.
7.2.4 Vertiefung
Zur Vertiefung bekommen die Konfirmanden den Bibeltext[49] des Vater Unsers aus der Volxbibel. Die Übertragung der Volxbibel finde ich sehr gelungen und anhand dieses Textes und dem Vergleich mit dem Text aus dem Gesangbuch, möchte ich das Vater Unser nun noch theologisch besprechen, so dass die einzelnen Teile des Vater Unsers klar sind und die Übertragung vom Vater Unser als Vorlagegebet zum Grundlagengebet, klar sind. Die theologische Besprechung soll vor allem den Vergleich der beiden Bibeltexte beinhalten. Der Volxbibeltext[50] ist eigentlich keine Übersetzung mehr, sondern eine Auslegung und Übertragung des Bibeltextes. Im Gespräch soll also die Übersetzung von Luther mit der Auslegung von Dreyer verglichen werden. Während Luther zum Beispiel schreibt „Geheiligt werde dein Name", so legt Dreyer diese Stelle aus, indem er schreibt: „Gott soll groß raus kommen". Anstatt des „Amen" heißt es in der Volxbibel „So passt es". Diese beiden Beispiele machen deutlich, dass es in dem Gespräch darum geht, den Sinn der einzelnen Passagen des Vater Unsers zu verstehen und diese möchte ich anhand der theologisch einwandfreien Übertragung von Dreyer machen.
Diese Besprechung mache ich vor allem deshalb, weil ich das Stillarbeitsblatt nicht einsammle und den Transfer nicht kontrollieren kann. So möchte den Konfirmanden und mir die Möglichkeit geben, das Arbeitsblatt und das Erlebte noch theologisch zu reflektieren. Außerdem sollen die Konfirmanden so die grundlegende Bedeutung des Vater Unsers kennen lernen.
7.3 Meine Auswertung der einzelnen Phasen
7.2.1 Erlebnis und Reflexionsphase 1/ Sender und Empfänger
Die Konfirmanden haben schon erwartet, dass ich mit einem Spiel beginne, was mir zeigt, dass ihnen diese andere Art von Konfirmandenunterricht gefällt, sie sich darauf einlassen und sich auf den Konfirmandenunterricht wirklich freuen. Das Spiel hat sehr gut geklappt. Die Konfirmanden waren voll bei der Sache und haben so laut geschrien wie sie nur konnten. Auch das folgende Gespräch brauchte keine lange Anlaufphase. Ich hatte, wie auch schon zu Beginn der Stunde, das Gefühl, die Konfirmanden wissen, was passiert und lassen sich darauf ein. Vielleicht beantworteten sie die doch recht einfachen Fragen deshalb mit großem Interesse und leisteten den Transfer sehr gut.
7.2.2 Erlebnisphase 2/ Gott unterbricht das Vater Unser
Die Konfirmanden ließen sich ohne weiteres dazu bewegen, in die Kirche zu gehen, um das Vater Unser für den Gottesdienst zu „üben". Als Herr __________sie jedoch nach dem ersten Satz unterbrach, fingen einige an zu lachen, was die anderen mehr verwirrte als die Stimme aus dem Lautsprecher. Hier habe ich wohl den Fehler gemacht, dass Herr ___________ den Text gesprochen hat. Es hätte jemand sein sollen, den sie nicht kennen. Das Erlebnismoment hat wohl deshalb nicht so funktioniert wie ich mir das vorgestellt habe.
Ich habe dann trotz des Lachens einfach mit meiner Moderation und den Fragen zum Vater Unser begonnen, was den Konfirmanden wohl sehr schnell deutlich gemacht hat, wie ernst es mir mit dem Vater Unser ist. Das folgende Beten und Unterbrechen hat gut funktioniert und ich konnte mit den Konfirmanden ein sehr gutes Gespräch führen. Doch das Erleben, was wäre, wenn Gott antworten würde, ist wohl nur bedingt eingetroffen. Dieses Erlebnismoment kann ich wohl einfach nicht herbeiführen. Für die folgende Auswertung mit dem Arbeitsblatt war dies allerdings auch nicht so wichtig.
7.2.3 Selbstreflexion/ Vater Unser mit Unterbrechung
Die Konfirmanden waren die ganze Zeit über ruhig, ob sie sich mit dem Arbeitsblatt beschäftigt haben oder einfach darauf herumgemalt haben, kann ich nicht sagen, da ich es bewusst nicht kontrolliert habe, um ihre Privatsphäre zu wahren. Viele der Konfirmanden haben sich aber lange mit dem Blatt beschäftigt und sahen sehr nachdenklich aus. Von der Stimmung, die in der Kirche und beim Verlassen der Kirche herrschte, würde ich sagen, dass sich viele der Konfirmanden intensiv mit dem Thema beschäftigt und einen großen Transfer geleistet haben.
7.2.4 Vertiefung
Nach dieser stillen und nachdenklichen Phase hatten die Konfirmanden keine große Lust, über das Vater Unser zu reden. Als ich dann den Volxbibeltext ausgeteilt hatte, waren sie schon wieder etwas motivierter. Das nächste Mal sollte hier ein kurzes Spiel oder ein etwas auflockerndes Element, vielleicht auch ein kleiner Imbiss, dazwischen sein. Die Konfirmanden haben dann zwar einigermaßen gut mit gemacht, den Text gelesen und die Fragen beantwortet, doch ist es nicht mehr zu einem wirklich guten Gespräch gekommen. Das Theologisieren des Vater Unseres habe ich mir in der Vorbereitung zu einfach gemacht. Die Fragen hätten noch konkreter sein müssen und das Gespräch kreativer gestaltet werden müssen.
8 Vierte thematische Einheit: Leben und Tod
8.1 Einführung
Bei der thematischen Einheit Leben und Tod, geht es weniger um das Leben hier auf der Erde, sondern mehr um das ewige Leben, das nach dem Tod kommt. Natürlich hat die Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod auch Auswirkungen auf das Leben hier auf der Erde. Diese Konfirmandenstunde soll sich aber mehr mit dem Thema ewiges Leben und der Hoffnung der Christen beschäftigen. Das ewige Leben im Himmel ist an Jesus Christus und die Entscheidung, mit ihm zu leben, hier auf der Erde verbunden. Der Mensch hat von sich aus nicht die Kraft oder Anlage in sich, einmal in das ewige Leben bei Gott einzugehen.[51]
Wie sich die Hoffnung auf ein ewiges Leben durch die Entscheidung für Jesus hier auf der Erde erlebnisorientiert umsetzen lässt, bleibt offen. Ich werde deshalb versuchen, dass sich die Konfirmanden mit dem eigenen Leben und dem eigenen Sterben auseinandersetzen. Der Besuch eines Friedhofs wäre dabei eine Möglichkeit. Diese habe ich jedoch wieder verworfen, da ich die Auswirkungen, die solch ein Besuch bei den Konfirmanden haben könnte, nicht abschätzen kann.
Also habe ich ein Spiel entwickelt, das deutlich macht, dass Gott eine andere Dimension als wir Menschen hat. Gott kann immer nur in Bildern oder Vergleichen vom Himmel und seiner Person sprechen, sonst könnten wir Menschen das gar nicht verstehen. Dieses erste Spiel soll den Konfirmanden ermöglichen zu erleben, dass Gott sich den Menschen offenbart hat, aber in unserer Sprache, in unserem Umfeld und in unserer Dimension. Es soll deutlich werden, wenn wir in dieser Stunde von Sterben und von einem ewigen Leben reden, dass das immer nur in Bildern und Vergleichen geschehen kann. Auf dieser Grundlage sollen die Konfirmanden sich dann mit ihrem eigenen Leben und Sterben auseinandersetzen. Das möchte ich im Folgenden beschreiben.
8.2 Ablauf der Stunde in den einzelnen Phasen
Andacht
Erlebnis- und Auswertungsphase 1/ Stadtplanspiel
Erlebnisphase 2/ Rosettenbild zeichnen
Auswertung und Vertiefung/ Rosettenbild zeichnen
Erlebnis- und Auswertungsphase 3/ Wie der Himmel ist
Andacht für die nächste Konfirmandenstunde
8.2.1 Andacht
Das Thema dieser Konfirmandenstunde beginnt bereits mit der Andacht. Ich habe ein DIN A4 Blatt, auf dem ich ein Strichmännchen zeichne und sage: „Das sind wir Menschen". Nun nehme ich eine Holzpuppe und sage: „Das ist Gott." Die Konfirmanden sollen den Unterschied herausfinden, dass das Strichmännchen zweidimensional ist und die Holzpuppe dreidimensional. Dann stelle ich die Frage: „Was müsste Gott tun, um mit dem Menschen in Kontakt zu kommen, um den Menschen zu zeigen, dass es ihn und seine Dimension gibt?" Die Konfirmanden sollen darauf kommen, dass Gott durch Beispiele und Vergleiche aus der zweidimensionalen Welt dem Menschen zeigen kann, dass es ihn gibt oder dass Gott selbst zweidimensional werden müsste.
Wenn sie dies herausgefunden haben, werde ich zusammenfassen, dass Gott immer nur durch Beispiele, Bilder oder Vergleiche zu uns reden kann und die Konfirmanden bei allem, was wir nun besprechen, das im Hinterkopf behalten sollen.
8.2.2 Erlebnis- und Auswertungsphase 1/ Stadtplanspiel
Beginnen werde ich mit einem Spiel. Es liegen zwei verschiedene Ausschnitte eines Stadtplans[52] getrennt voneinander aus. Zwei Konfirmanden mit unterschiedlichen Startpositionen müssen sich finden, sich also an derselben Stelle auf dem Plan treffen, während die anderen zuschauen. Nachdem sich die Konfirmanden gefunden oder aufgegeben haben, dürfen sie auf die Karte des anderen schauen. Sie werden feststellen, dass es zwar die gleichen Karten sind, aber in unterschiedlichem Maßstab. Das macht es sehr schwierig, sich schnell zu finden.
Nach dem Spiel werde ich sie fragen, warum das Spiel so lange gedauert hat und was gewesen wäre, wenn die beiden gewusst hätten, dass sie verschiedene Karten haben. Wenn diese Fragen beantwortet sind, versuche ich die Verbindung mit der Andacht herzustellen mit der Frage: „Was müssen wir also bedenken, wenn Gott zu uns sprechen möchte?" In dem jetzt folgenden Gespräch wird es mir darum gehen, Eigenschaften Gottes zu sammeln, die zeigen, dass Gott größer, weiter, tiefer und höher ist als wir es uns vorstellen können. So wie auf der einen Landkarte alles zu sehen ist, so sieht und weiß Gott alles. Und wie auf der anderen Karte nur ein Ausschnitt zu sehen ist, so sehen wir auch immer nur einen Ausschnitt, nie das Ganze. Deshalb muss sich Gott immer auf unser Maß reduzieren, wenn er mit uns kommuniziert.
8.2.3 Erlebnisphase 2/ Rosette zeichnen
Ich werde die Konfirmanden fragen, ob sie sich schon einmal Gedanken über den Tod oder das Leben gemacht haben, zum Beispiel bei einer Geburt oder bei einer Beerdigung. Dann erkläre ich, wie ein Rosettenbild[53] gemalt wird. Die Konfirmanden fangen am äußeren Bildrand in ihrem Stück mit ihrer Geburt und Kindheit an zu malen (schwarzer Teil), ob bildlich oder nur mit Farben, ist jedem frei gestellt. Im mittleren Teil soll ihr jetziges Leben bis zum Ende der Schule dargestellt werden (dunkelgrauer Teil), sie dürfen etwas über die Linie bei ihrem Nachbarn malen (siehe Linie 4). Im letzten Drittel malen sie dann ihre Zukunft (hellgrauer Teil), wobei sie teilweise mit den anderen zusammen malen. Ein nicht extra aufgezeichneter Kreis in der Mitte gehört allen zusammen. Hier malen die Konfirmanden, wie sie sich den Himmel oder was nach dem Tod kommt, vorstellen.
Im Hintergrund läuft leise Musik.
8.2.4 Auswertung und Vertiefung/ Rosettenbild
Nach dem Malen darf jeder, der möchte, etwas zu seinem Bild sagen. Wenn alle dran waren, werde ich etwas zu meinem Bild sagen, was einem persönlichen Zeugnis meines Glaubens gleicht. Ich habe mir im Vorfeld schon überlegt, was ich zeichnen werde und was ich zu meinem Bild sagen werde. Es geht vor allem darum, dass ich mich für Gott entschieden habe und seit dem eine Hoffnung habe, in den Himmel zu kommen.
8.2.5 Erlebnis- und Auswertungsphase 3/ Wie der Himmel ist
Die Erklärung zu meinem eigenen Bildausschnitt beende ich mit dem Satz: „Ich freu mich mal darauf, in den Himmel zu kommen, weil es dort einfach klasse sein wird. Woher ich das weiß? Weil es in der Bibel steht. Die Bibel benutzt viele Bilder und Vergleiche, wie es im Himmel einmal sein wird".
Ich leite dann zur nächsten Phase mit dem Satz über: „Ihr findet einige dieser Bilder[54] und Vergleiche hier im Gemeindehaus. Geht mal auf die Suche und wenn ihr alle acht gefunden und gelesen habt, dann treffen wir uns hier wieder."
Damit die Konfirmanden eine Vorstellung vom Himmel bekommen, in den sie einmal eingehen möchten, habe ich im ganzen Gemeindehaus Bilder mit Bibelversen aufgehängt, die den Himmel beschreiben. Diese Bilder sollen die Konfirmanden jetzt suchen, lesen und dann wiederkommen.
Wenn alle Konfirmanden zurück sind und am Tisch sitzen, darf sich jeder ein Bild mit einem Vers aussuchen, das ihm am besten gefallen hat und, wenn er möchte, noch etwas dazu sagen. Dann werde ich noch meinen beliebtesten Vers vorstellen und sagen, warum ich diesen so toll finde.
8.2.6 Andacht in der nächsten Stunde
In der Andacht der nächsten Stunde greife ich dieses Thema dann noch einmal auf, indem ich den Konfirmanden ein Arbeitsblatt[55] und eine Fotografie von ihrem Rosettenbild gebe, das sie auf das Arbeitsblatt kleben sollen. Anhand der Zeichnung auf dem Arbeitsblatt, wie ein Mensch gerettet werden kann und dem Vergleich von ihrem Leben auf dem Rosettenbild, erkläre ich ihnen noch einmal den Weg, der zum ewigen Leben führt.
8.3 Meine Auswertung der einzelnen Phasen
8.3.1 Andacht
Die Konfirmanden haben den Vergleich des zweidimensionalen Bildes mit der Holzpuppe schnell verstanden und die richtigen Antworten gegeben. Der Vergleich schien ihnen sehr logisch zu sein, es gab sogar ein kurzes und gutes Gespräch darüber.
8.3.2 Erlebnis- und Auswertungsphase 1/ Stadtplanspiel
Das Spiel hatte den gewünschten Erfolg. Zumindest die zwei Konfirmanden, die gespielt haben, haben erlebt, dass es nicht möglich ist, sich zu finden, wenn man die Unterschiede in den Plänen nicht kennt oder nicht beachtet. Bei der Auswertung und dem Suchen der Eigenschaften Gottes, waren die Konfirmanden auch sehr motiviert dabei. Mit der Andacht habe ich sie wohl sehr gespannt auf diese Stunde gemacht, was die Auswertung des Spiels einfacher gemacht hat. Auch der Transfer, dass Gott sich reduzieren muss, hat ihnen sehr eingeleuchtet. Aus dem Gespräch heraus kann ich sagen, dass die meisten Konfirmanden die Übertragung geschafft haben.
8.3.3 Erlebnisphase 2/ Rosette zeichnen
Die Konfirmanden haben die Idee der Rosette und die Regeln dazu, sehr schnell verstanden und dann auch sehr motiviert begonnen.[56] Das Malen bei den Konfirmandinnen hat bis zum Ende sehr gut funktioniert, die Jungen dagegen waren schnell fertig und haben angefangen zu reden und sich mit Wachsstiften zu bewerfen. Ich habe sie nach erfolglosen Versuchen, sie erneut zu motivieren, mit einer spontan ausgedachten Aufgabe in den Nebenraum geschickt. Dies störte allerdings die anderen wieder. Das nächste Mal sollte ich mir genau überlegen, was die Jugendlichen machen sollen, die früher fertig sind und es nicht spontan entscheiden. Das Malen hat den meisten Konfirmanden aber großen Spaß gemacht, ob sie dadurch ins Nachdenken über ihr eigenes Leben oder gar über ein Leben nach dem Tod gekommen sind, kann ich nur vermuten. Aus Gesprächen nach und während des Konfirmandenunterrichts würde ich aber sagen, dass zumindest einige der Jugendlichen ins Nachdenken gekommen sind. Die Rosette war eine gute Möglichkeit, ein schwieriges Thema wie das ewigen Leben, in praktischer und kreativer Form anzugehen.
8.3.4 Auswertung und Vertiefung/ Rosettenbild
Es war für mich sehr interessant zu sehen, wie selbst die, die sonst nicht so viel reden, anhand des Rosettenbildes viel von sich erzählt haben. Bei fast allen war eine Sehnsucht, die sich nicht beschreiben lässt, wenn es um den Himmel geht, vorhanden. Es war etwas Besonderes, wie die Konfirmanden ihre Hoffnung auf den Himmel beschrieben. Bevor ich mein Bild erklärte, stand die Frage unausgesprochen im Raum: „Wie ist das jetzt mit dem Himmel?" Das lag vielleicht auch daran, dass die meisten den Wunsch äußerten, einmal in den Himmel zu kommen und nicht mit Bestimmtheit sagten konnten, dass sie in den Himmel kommen. Dem entsprechend waren sie dann auch mit Spannung und Interesse bei meiner Erzählung zu meinem Bild dabei. Ich hatte allerdings auch nach der Auswertung noch das Gefühl, dass ich die Konfirmanden allein gelassen habe mit ihrem Erleben beim Malen. Natürlich habe ich meine Geschichte erzählt, aber es gab keinen Raum für Fragen oder sogar für eine Entscheidung, jetzt ein Leben mit Jesus zu beginnen. Dies würde ich das nächste Mal mit einbeziehen oder zumindest ein Gespräch anschließen, denn irgendwie war die Spannung auch nach der Auswertung nicht ganz aufgelöst.
8.3.5 Erlebnis- und Auswertungsphase 3/ Wie der Himmel ist
Diese Phase lässt sich natürlich kaum auswerten. Ich kann aber sagen, dass die Konfirmanden anhand der Bilder und Texte, die wir gelesen und besprochen haben, mehr über den Himmel wissen und der Wunsch, einmal dorthin zu kommen, noch größer geworden ist. Dass dieser Wunsch aber auch in Erfüllung gehen kann und die Konfirmanden noch einmal erfahren, wie, warum und weshalb in den Himmel, greift die nächste Andacht dies noch einmal auf.
8.3.6 Andacht in der nächsten Stunde
Ich bin froh, das Thema in dieser Andacht noch einmal aufgegriffen zu haben, weil die Fragen und das Gespräch eindeutig zeigten, dass es nötig war. Es war gut, anhand der Grafik und dem Rosettenbild noch einmal genau und deutlich zu zeigen, was Jesus am Kreuz getan, warum eine persönliche Entscheidung so wichtig, und warum dann der Weg in den Himmel offen ist.
9 Gesamtauswertung meiner Konfirmandenstunden
9.1 Der Konfirmandenunterricht
____
9.2 Reflexion meiner Motivation
_____
9.3 Meine Person im Konfirmandenunterricht
____
9.4 Der Zeitaufwand
In der Summe allerdings betrachte ich meine Gaben, Fähigkeiten und meine Persönlichkeit als sehr vorteilhaft für die Arbeit mit Konfirmanden. Dies gilt für den konventionellen Konfirmandenunterricht genauso wie für einen erlebnisorientierten. Für einen erlebnisorientierten Konfirmandenunterricht, wie ich ihn gestaltet habe, haben sich vor allem meine Kreativität und unkomplizierte Art als sehr positiv herausgestellt. Zur Vorbereitung für die einzelnen Stunden habe ich nur circa einen Tag gebraucht und einen halben Tag, um alle Materialen zusammen zu suchen und die Stunde auszuprobieren. Außerdem waren die Stunden durch diese Gaben kreativ und unkompliziert, was ein entscheidendes Kriterium für einen erlebnisorientierten Konfirmandenunterricht ist.
10 Fußnotenverzeichnis
[1] Wenn ich von Konfirmanden schreibe, sind damit immer die Konfirmanden und die Konfirmandinnen gemeint. Den Begriff Konfirmanden verwende ich also für beide Geschlechter.
[2] Vgl. H. J. Abromeit, Konfirmation, in: LThK 2, 1998, 1148.
[3] Vgl. H. Veit, Mit Konfirmanden einsteigen, Stuttgart 1999, 15-16.
[4] Vgl. W. Neidhart, Konfirmation, in: TRE 19, Berlin 1990, 434-345.
[5] Vgl. E. Renz, Mit Kindern und Jugendlichen auf dem Weg des Glaubens, Rahmenordnung für die Konfirmandenarbeit in Württemberg, Stuttgart, 2000, 19-20.
[6] Vgl. W. Ludwig, Konfirmation, so bereite ich mich darauf vor, Stuttgart 1991, 13-14.
[7] Vgl. E. Renz, a.a.O., 17-18.
[8] Siehe Anhang 17 (auf CD): Stoffverteilungsplan Konfirmandenjahrgang 2009/2010
[9] Vgl. L. Jung/ M. Wäsch, pro teens 1, Erlebnisorientierte Unterrichtsentwürfe, Dillenburg 2000, 9.
[10] Vgl. L. Jung/ M. Wäsch, pro teens 2, Erlebnisorientierte Unterrichtsentwürfe, Dillenburg 2003, 27.
[11] Vgl. L. Jung/ M. Wäsch, pro teens 1, a.a.O., 9.
[12] Damit meine ich nicht in erster Linie pornografischen Medien.
[13] Vgl. W. Ludwig , a.a.O., 14.
[14] H. Keßler/ B. Nolte, Im Himmel und auf Erden - Das Holk-Projekt, Gütersloh, 2006.
[15] S. Lütz/ A. Quattlender, das Möckmühler Modell. Verfügbar Über: http://www.ev-kirche-moeckmuehl.de/abteilung4/5359719ab9136b348/index.info/downloads/konzeptionmoeckmuehlhtml. Datum des Zugriffes: 12.10.2009.
[16] A. Blaschke, G mit! – Sieben Schritte zur Freundschaft mit Gott, Neukirchen-Vluyn 2003.
[17] H.M. Lübking, Neues Kursbuch Konfirmation, Ein Arbeitsbuch für Konfirmandinnen und Konfirmanden, Düsseldorf, 2002.
[18] G. Hess, Sinn gesucht, Gott erfahren, Stuttgart 2005, 13.
[19] Vgl. L. Jung/ M. Wäsch, pro teens 1, a.a.O., 24-25.
[20] Vgl. G. Hess, a.a.O., 12.
[21] Ebd.14.
[22] Vgl. G. Hess, a.a.O., 14.
[23] Vgl. W. Antes, Erlebnispädagogik, Planspiele, Gruppenaktionen, Kopiervorlagen, Münster, 1997, 16.
[24] Vgl- R. Kraus, Diplomarbeit, Selbstwirksamkeit im Alltag erleben, Punkt 2: Erfahrung als zentrale Kategorie zur Entwicklung von Selbstwirksamkeit, Texte im Archiv, 2001. Verfügbar unter: http://www.kap-outdoor.de/City-Bound-Selbstwirksamkeit-im-Alltag-erleben.512.0.html. Datum des Zugriffs: 02.01.2010.
[25] Vgl. L. Jung/ M. Wäsch, a.a.O., 22-23.
[26] Vgl. M. Rehm, Texte zur Erlebnispädagogik, Abschnitt Nacharbeit, 2005. Verfügbar über: http://www.erlebnispaedagogik.de/texte.htm. Datum des Zugriffs: 19.11.2009.
[27] Unter Handlungskompetenz versteht man die Fähigkeit des Einzelnen, sich in privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Situationen durchdacht und sachgerecht, sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Definition der Kultusministerkonferenz 1994. Verfügbar unter: http://www.kmk.org/no_cache/presse-und-aktuelles/pm1994/empfehlungen-zum-sonderpaedagogischen-foerderschwerpunkt-lernen.html? handlungskompetenz. Datum des Zugriffs: 11.12.2009.
[28] Vgl. A. Günter, Transferprobleme in der Erlebnispädagogik. Eine Diplomarbeit über das Erlebnis zwischen blindem Aktionismus und pädagogisch begleiteter Maßnahme, München 2004, 78-88.
[29] Vgl. W. Antes, a.a.O., 18-20, die Grafiken 2, 3, 4.
[30] Vgl. P. Kühn, Erlebnispädagogik und christliche Jugendarbeit, München 2004, 12-13.
[31] 2 Mose 20.
[32] Siehe Anhang 1, Dieses Blatt haben die Konfirmanden zum Anfang ihrer Konfirmandenzeit bekommen. Nach diesem Blatt lernen sie auch die 10 Gebote auswendig.
[33] Siehe Anhang 2: Arbeitsplatt 10 Gebote
[34] Siehe Anhang 3: Spielplan
[35] Siehe Anhang 17 auf CD
[36] Siehe Anhang 2: Arbeitsblatt zu den Zehn Geboten.
[37] Siehe Anhang 3: Original Spielpläne und Regeln, die die Konfirmanden erstellt haben.
[38] Vgl. M. Frey. Elbiwin kompakt CD-Rom, Version 90.00.16.07, Gemeinde, in: Bibellexikon, 2007.
[39] Siehe Anhang 4, Bild des Spiels, Das verrückte Labyrinth
[40] Siehe Anhang 5, Stationenlaufblätter
[41] Siehe Anhang 6, Arbeitsblatt zum Spiel und zum Stationenlauf
[42] Siehe Anhang 7, Die fünf Aufgaben einer Gemeinde.
[43] Siehe Anhang 8, fertig ausgefülltes Arbeitsblatt
[44] Siehe Anhang 9: Spielerklärung Störfall
[45] Siehe Anhang 10: Geschichte des Vater Unsers, nachdem Herr ________ die Konfirmanden unterbrochen hat.
[46] Siehe Anhang 11: Geschichte das Vater Unsers
[47] Siehe Anhang 12: Arbeitsblatt zum Vater Unser
[48] Siehe Anhang 17 (auf CD): Lied, Bist zu uns wie ein Vater
[49] Siehe Anhang 13, Arbeitsblatt mit Bibeltext aus der Volxbibel
[50] Siehe Anhang 12: Arbeitsblatt zum Vater Unser
[51] Vgl. R. Albrecht, Ewiges Leben, in: ELfTuG, Bd.2, Wuppertal (1992) 21998, 1217-1218.
[52] Siehe Anhang 14: Erklärung des Stadtplanspiels
[53] Siehe Anhang 17 (auf CD): Anleitung zum Malen eines Rosettenbilds.
[54] Siehe Anhang 17 (auf CD): Bilder, die im Gemeindehaus aufgehängt waren.
[55] Siehe Anhang 15: Arbeitsblatt, Wie werde ich gerettet?
[56] Siehe Anhang16: Bilder, die die Konfirmanden eingeklebt haben.
[57] Vgl. A. Blaschke, a.a.O., 48.
[58] Vgl. A. Blaschke, a.a.O., 58.
[59] Vgl. A. Blaschke, a.a.O., 33.
[60] Vgl. A. Blaschke, a.a.O., 33.
[61] Vgl. M. Frey. Elbiwin kompakt, Version 90.00.16.07, Volxbibel Übersetzung, 2007.
[62] W. Mausolf, Kaligrafie, Bild des Vater Unsers aus dem 9. Jahrhundert. Verfügbar unter:http://www.kalligrafie-mausolf.de/4682/5327.html?*session*id*key*=*session*id*val*. Datum des Zugriffs: 10.10.2009.
[63] Google Maps, Kartendaten. Verfügbar unter: http://maps.google.de/maps?hl=de&tab=wl. Datum des Zugriffs: 11.10.2009.
[64] C. Bittinger, Bist zu uns wie ein Vater, auf der CD: Come follow Jesus, ein muskalischer Querschnitt. Pila Music, Dettenhausen 1996, Lied 5.
[65] Evangelische Kirche in Deutschland, e-wie evangelisch, die Zehn Gebote als Online-Clip. Verfügbar über: http://www.ekd.de/glauben/e-wie-evangelisch/e_zehngebote.html. Datum des Zugriffs: 13.10.2009.
[66] R. Berzins, Ein Rosettenbild malen, Materialsammlung Ronnie Berzins, 2008. Verfügbar über: http://sites.google.com/site/erlebnisorientiertespiele/. Datum des Zugriffs: 22.10.2009.
[67] Power point viewer, verfügbar über: http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?familyid=048dc840-14e1-467d-8dca-19d2a8fd7485&displaylang=de. Datum des Zugriffs: 01.03.2010
[68] Word viewer, verfügbar über: http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?familyid=3657CE88-7CFA-457A-9AEC-F4F827F20CAC&displaylang=de. Datum des Zugriffs: 01.03.2010
[69] Adobe Reader, verfügbar über: http://get.adobe.com/de/reader/. Datum des Zugriffs: 01.03.2010
11 Anhänge
Anhang 1: Basispaket christliche Texte
Anhang 3: Spielplan Zehn Gebote
Anhang 5: Stationenlaufzettel und Fragen zur Gemeinde
Anhang 11: Geschichte zum Vater Unser, so wie sie die Konfirmanden bekommen haben.
Vater unser im Himmel ... Ja?
Unterbrich mich nicht! Ich bete.
Aber du hast mich doch angesprochen!
Ich dich angesprochen? Äh ... eigentlich nicht. Das beten wir eben so: Vater unser im Himmel.
Da, schon wieder! Du rufst mich an, um ein Gespräch zu beginnen, oder? Also, worum geht's?
Geheiligt werde dein Name ... Meinst du das ernst? Was soll ich ernst meinen?
Ob du meinen Namen wirklich heiligen willst? Was bedeutet das denn?
Es bedeutet ... es bedeutet ... meine Güte, ich weiß nicht, was es bedeutet! Woher soll ich das wissen!
Es heißt, dass du mich ehren willst, dass ich dir einzigartig wichtig bin, dass dir mein Name wertvoll ist.
Aha. Hm. Ja, das verstehe ich. Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden...
Tust du was dafür?
Dass dein Wille geschieht? Natürlich! Ich gehe regelmäßig zum Gottesdienst, ich zahle Kirchensteuer und Missionsopfer.
Ich will mehr: dass dein Leben in Ordnung kommt, dass deine Angewohnheiten, mit denen du anderen auf die Nerven gehst, verschwinden; dass du von anderen her und für andere denken lernst; dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, auch dein Vermieter und dein Chef.
Ich will, dass Kranke geheilt, Hungernde gespeist, Trauernde getröstet und Gefangene befreit werden; denn alles, was du den Leuten tust, tust du doch für mich!
Warum hältst du das ausgerechnet mir vor? Was meinst du, wie viele reiche Heuchler in den Kirchen sitzen. Schau sie dir doch an!
Entschuldige! Ich dachte, du betest wirklich darum, dass mein Reich kommt und mein Wille geschieht. Das fängt nämlich ganz persönlich bei dem an, der darum bittet. Erst wenn du dasselbe willst wie ich, kannst du ein Botschafter meines Reiches sein.
Das leuchtet mir ein. Kann ich jetzt mal weitet beten? Unser tägliches Brot gibt uns heute...
Du hast Übergewicht, Mann! Deine Hilfe beinhaltet die Verpflichtung, etwas dafür zu tun, dass Millionen Hungernde dieser Welt ihr tägliches Brot bekommen.
... Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und Heinz?
Heinz? Jetzt .fang auch noch von dem an! Du weißt genau, dass er mich öffentlich blamiert hat, dass er mir jedes Mal so arrogant gegenübertritt, dass ich schon wütend bin, bevor er seine herablassenden Bemerkungen äußert. Und das weiß er auch! Er nimmt mich als Mitarbeiter nicht ernst, er tanzt mir auf der Nase herum, dieser Typ hat...
Ich weiß, ich weiß. Und dein Gebet? Ich meinte es nicht so.
Du bist wenigstens ehrlich. Macht dir das eigentlich Spaß, mit soviel Frust und Abneigung im Bauch herumzulaufen?
Es macht mich krank.
Ich will dich heilen. Vergib Heinz, und ich vergebe dir. Vielleicht verlierst du Geld; ganz sicher verlierst du ein Stück deines Ansehens, aber es wird Friede ins Herz bringen.
Heinz? Ich weiß nicht, ob ich mich überwinden kann. Ich helfe dir.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Nichts lieber als das! Meide bitte Personen und Situationen, durch die du versucht wirst.
Wie meinst du das?
Du kennst doch deine schwachen Punkte. Unverbindlichkeit, Geld, Sexualität, Aggressionen. Gib dem Versucher keine Chance.
Ich glaube, dies ist das schwierigste Vater Unser, das ich je gebetet habe. Aber es hat zum ersten Mal etwas mit meinem alltäglichen Leben zu tun.
Schön, wir kommen vorwärts. Bete ruhig zu Ende.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Weißt du, was ich herrlich finde? Wenn Menschen wie du anfangen, mich ernst zu nehmen, echt zu beten. Mir nachfolgen und dann das tun, was mein Wille ist; wenn sie merken, dass ihr Wirken für das Kommen meines Reiches sie letztlich selber glücklich macht.
Anhang 12: Stille-Arbeitsblatt Vater Unser
Anhang 13: Vater Unser nach der Volxbibel
„Vater unser" nach der Volxbibel, Matthäus Evangelium.[62]
8 Laber deine Gebete nicht so daher wie die Leute, die keine Ahnung von Gott haben. Die glauben doch tatsächlich, wenn sie Gott total zutexten, wird er ihnen schon eine Antwort geben. Hey, euer Papa weiß schon immer vorher, worum es euch diesmal geht.
9 Jetzt mal ein Paradebeispiel, wie ihr beten könntet: ,Hey, unser Papa da oben! Du allein sollst auf dieser Welt ganz groß rauskommen!
10 Du sollst hier das Sagen haben, auf der Erde genauso, wie es ja schon da oben im Himmel der Fall ist.
11 Bitte versorg uns mit allem, was wir heute so zum Leben brauchen!
12 Und verzeih uns die Sachen, wo wir mal wieder Mist gebaut haben. Wir verzeihen ja auch denen, die sich bei uns was zuschulden kommen lassen.
13 Pass auf uns auf, damit wir nicht irgendwelchen fiesen Gedanken nachgeben und dir auch so untreu werden. Führe uns nicht in Situationen, wo wir Fehler machen könnten. Rette uns, wenn uns das Böse angreift! Denn dir gehört alles, dir ist nichts unmöglich, du hast die ganze Kraft und du sollst für immer unser Held sein. So passt es!
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